Patrouillen vermehrt zu Fuss unterwegs
Die Abteilung Sicherheit der Stadt Aarau präsentierte vergangene Woche ihre Jahreszahlen 2020 und erläuterte, worauf man sich im aktuellen Jahr konzentrieren will.
Die ressortverantwortliche Stadträtin Suzanne Marclay freute sich ganz besonders die Medienvertreter zur Pressekonferenz der Abteilung Sicherheit begrüssen zu dürfen. Denn es war das erste Mal in der Geschichte der Stadt Aarau, dass eine Medienkonferenz digital stattfand. Suzanne Marclay und der stellvertretende Leiter der Abteilung Sicherheit, Toni von Däniken informierten aus dem neuen Fernsehstudio im Kultur- und Kongresshaus über die Jahreszahlen 2020.
Mehr Ruhestörungen
25’150 Stunden war die Stadtpolizei 2020 in Uniform unterwegs. Zu den Hotspots gehörten dabei der Bahnhof Aarau und alle Schulanlagen, auch in den Nachbargemeinden. 2020 stark zugenommen hat die Zahl der Interventionen wegen Ruhestörungen. 296 Mal rückte die Stadtpolizei deswegen aus. Das sind 115 Fälle mehr als noch 2019. «Die grosse Zunahme dürfte sicherlich mit Corona zusammenhängen. Durch die Massnahmen blieben mehr Personen zu Hause, feierten vermehrt dort ihre Feste, das wiederum führte zu mehr Lärm», sagt Toni von Däniken. «Ich denke aber auch, dass die Leute ganz allgemein lärmempfindlicher geworden sind und schneller der Polizei anrufen.»
Die Stadtpolizei ist 135 Mal wegen häuslicher Gewalt ausgerückt. «Auch wenn jede häusliche Gewalt eine zu viel ist, bin ich positiv überrascht, dass die Zahl im Corona-Jahr nicht weiter angestiegen ist, sondern bei uns sogar um 12 Fälle abgenommen hat», so Toni von Däniken. Bei anderen Polizeiorganisationen hätte die Zahl tendenziell zugenommen.
Wertvoller Beitrag geleistet
234 Personen hat die Stadtpolizei 2020 festgenommen, 242 waren es 2019. Toni von Däniken zeigte besonderen Stolz über einem Fall an der Aarestrasse, bei dem zwei Täter bereits nach zehn Minuten festgenommen werden konnten, nachdem sie zuvor beim Summertime ihr Opfer mit einem Messer bedroht haben. «Aber auch bei zahlreichen anderen Verhaftungen konnten wir einen wertvollen Beitrag für die Sicherheit der Bevölkerung leisten», so Toni von Däniken. In 104 Fällen war die Stapo in Sachen Führsorgewesen involviert, 2019 waren es 82 Fälle. Solche Fälle seien sehr zeitintensiv, sagt Toni von Däniken. Auffällige Personen werden angehalten, werden in der Regel auf den Posten mitgenommen, werden dort durch die mobilen Ärtze begutachtet und werden, je nach Verfassung, auf die Strasse entlassen oder mit der Ambulanz in die Klinik Königsfelden gefahren. In zahlreichen Fällen begleitet die Stadtpolizei dann auch die Ambulanz, um die Sicherheit des Ambulanz-Teams zu gewährleistet.
Weniger Temposünder
Seit Jahren führt die Stadtpolizei in etwa gleich viele Geschwindigkeitskontrollen durch. 2020 waren es 440, was zu 13’644 Ordnungsbussen geführt hat. Zusätzlich wurden 93 Fahrzeuglenkende an die Staatsanwalt verzeigt. Die höchste Geschwindigkeit wurde in Hirschthal mit 98 km/h innerorts gemessen. Toni von Däniken hält aber fest: «Die durschnittlich gefahrene Geschwindigkeit in der 30er- und 50er-Zone hat in den letzten 20 Jahren deutlich abgenommen. 2001 sind noch rund 20 Prozent der Fahrzeuglenkenden auf Innerortsstrecken zu schnell gefahren. Knapp 20 Jahre später fahren im Durchschnitt in der 30er-Zone nur noch 6,3 Prozent zu schnell, auf Hauptstrassen sogar nur noch 3,7 Prozent.»
Zahlreiche Keller überflutet
Auch die Stützpunktfeuerwehr Aarau gehört zur Abteilung Sicherheit. Sie hatte 2020 167 Einsätze, 17 weniger als im Vorjahr. Grossbrände wie 2019 gab es glücklicherweise keine. Stark zugenommen haben die Einsätze im Bereich «Technische Hilfeleistungen/ Elementarereignisse», nämlich von 9 auf 33. 14 Fälle gab es allein am 16. August als starker Regen und Hagel zahlreiche Keller überflutete.
Littering im Fokus
Trotz acht Kontrollen mehr als 2019 wurden, gab es bei der Stadtpolizei 80 Bussen weniger in Sachen Littering. 109 Littering-Bussen à 300 Franken hat die Stadtpolizei 2020 ausgestellt. «Littering löst regelmässig Diskussionen aus. Insbesondere für Asylanten und Minderjährige sind 300 Franken sehr viel Geld. Ich persönlich finde 100 Franken Busse würde es auch tun. Aber das ist eine politische Frage.» Das Thema Littering gehört auch im laufenden Jahr zu den Themen, auf die ein besonderes Augenmerk gelegt wird. Zusammen mit dem Werkhof sind Aktionen geplant. Auf gemeinsamen Patrouillen werden Grill- und Aufenthaltsplätze aufgesucht, von einer Person in der Gruppe werden die Personalien aufgenommen. Sollte die Gruppe den Platz nicht aufgeräumt verlassen, habe man so eine Kontaktperson. «In der Vergangenheit haben wir mit dieser Methode sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt Stadträtin Suzanne Marclay.
Zudem soll 2021 die uniformierte Präsenz auf 30000 Stunden gesteigert werden. Davon will die Stadtpolizei rund 3000 Stunden zu Fuss in der Innenstadt auf Patrouille sein.