Schiessen: Aargauer Nachwuchstalente haben aufgeschlossen
Dieter Grossen gewann in der Aarauer Kasernenhalle seinen 72. Aargauer Meistertitel. Im Final schien der 49-jährige Full-Reuenthaler lange ungefährdet. Aber als er zuletzt mit zittriger Hand nur 8,3 Punkte schoss, bot sich Herausforderer Patrik Hunn sozusagen eine goldene Chance. Aber auch beim Wohler Routinier hielten die Nerven dem Druck nicht stand. Mit 8,9 Punkte im letzten Schuss blieb er 1,3 Zähler hinter Grossen.
Im U21-Final zog der favorisierte Rogerio Jörg schnell davon. «Herzliche Gratulation, du Wildsau», schüttelte ihm der Kölliker Vereinskollege und Bronzegewinner der Elite, Bernhard Kayser, am Ende mit besonderen Worten die Hand. Das 18-jährige Talent Jörg übertraf mit 235,4 Finalpunkten aus 24 Schüssen nicht nur Elitesieger Dieter Grossen, sondern verbesserte auch seinen eigenen Aargauer Junioren-Finalreekord. «Das war meine Motivation», sagte der 18-jährige Kölliker nach der beeindruckenden Leistung. «Aber zuletzt wurde ich doch nervös, als das Publikum zu klatschen begann. Jetzt strebe ich an der Schweizer Meisterschaft eine Medaille an.»
Frauenpower mit dem Gewehr
Bei den Gewehrschützen standen die Frauen im Zentrum. Dabei schoss Fiona Kitanovic von den Sportschützen Mettauertal am besten. Im U21-Final siegte sie mit 240,5 Punkten klar vor ihrer Vereinskollegin Nina Staudacher. «Ich hatte in meinen neuen Schiesskleidern etwas heiss und störte mich an den langen Pausen zwischen den Schüssen. Aber insgesamt bin ich zufrieden», resümierte Kitanovic.
Im Final der Frauen zog Darunee Frossard schnell vorne weg, büsste aber gegen Ende wieder etwas Vorsprung ein. Ihre Wettingen-Würenlos-Vereinskollegin Selina Koch konnte davon nicht profitieren, weil sie zu wenig konstant schoss. «Ich wurde gegen Ende nervös und verlor etwas die Kontrolle», erklärte Frossard. «Das war während des ganzen Finals mein Problem. Ich hatte meine Nerven zu wenig im Griff», beklagte Koch, die sich mit 3,2 Punkten Rückstand ungefährdet Silber sicherte. Für Darunee Frossard ists nach 2018 und 2019 der dritte Aargauer Meistertitel auf die 10-m-Distanz.
Auf diese Saison hin ist der ehemalige CISM-300-m-Gewehrschütze Andrea Rossi zu den Sportschützen Muhen gekommen. Er ist damit schiesstechnisch ein Aargauer, obwohl er im solothurnischen Eppenberg-Wöschnau wohnhaft ist. Gleich beim ersten kantonalen Einsatz setzte der 32-jährige Altinternationale eine «Duftmarke». Nach dem Qualifikationssieg liefs ihm im Final zwar nicht rund, doch auch die Konkurrenz kämpfte mit der Konstanz. Im zweiten Schuss unterlief Rossi ein blanker Achter. «Danach schoss ich ohne grosse Ambitionen weiter.» Dieser Druckabbau wirkte sich positiv aus. Schon nach 12 Schüssen übernahm er die Führung. Ivan Füglistaler blieb zwar dran, aber in der Schlussphase schoss der gebürtige Tessiner präziser und siegte mit 235,6 zu 232,4. «Das war ein Chrampf, aber hat trotzdem Spass gemacht», kommentierte Rossi seine erfolgreiche Aargauer Premiere. wr.
Alle Aargauer Meister
Pistole: Dieter Grossen (Full-Reuenthal/Elite), Rogerio Jörg (Kölliken/U21), Doris Burkhardt (Schöftland/Veteranen), Leonardo Iapello (Oberentfelden/ Senioren aufgelegt), Walter Tribelhorn (Kirchleerau/Veteranen aufgelegt), Walter Voramwald (Zetzwil/Seniorveteranen aufgelegt).
Gewehr: Darunee Frossard (Wettingen/Frauen), Andrea Rossi (Wöschnau/Männer), Fiona Kitanovic (Wil/U21), Julia Jehle (Gipf-Oberfrick/U17), Tina Risi (Aristau/U15), Alexander Buttazzo (Ittenthal/Senioren), Max Käser (Ehrendingen/Senioren und Veteranen aufgelegt), Andreas Christoffel (Rudolfstetten/Seniorveteranen aufgelegt).