Alt SP-National- und Regierungsrat Arthur Schmid verstorben
«Mit Arthur Schmid nehmen wir von einem ehemaligen Kollegen Abschied, der fast 30 Jahre lang die Aargauer Bildungs- und Kulturpolitik geprägt hat», würdigt Landammann Jean-Pierre Gallati den am 1. Mai 2023 verstorbenen Politiker, «er hat sich während langer Zeit in der kantonalen und nationalen Politik für den Kanton Aargau engagiert. Wir werden Arthur Schmid und seine grossen Verdienste ehrend in Erinnerung behalten.»
Arthur Schmid kam am 25. Januar 1928 in Oberentfelden zur Welt. Hier und in Staffelbach war er heimatberechtigt. Nach dem Jura-Studium an der Universität Zürich und der Promotion zum Dr. iur. begann er als Sekretär am Bezirksgericht Kulm. Später wurde er Generalsekretär der Aargauer Gesundheitsdirektion.
Von 1959 bis 1979 sass er für die Aargauer SP im Nationalrat, wo er sich besonders den Themen Bildung und Sozialversicherungen widmete.
Von 1965 bis 1993 war Schmid Regierungsrat des Kantons Aargau und Direktor des Erziehungsdepartements, mehrfach auch Landammann. In seine Zeit als Erziehungsdirektor fielen die Eröffnung der Lehramtschule (heute Pädagogische Hochschule) in Aarau, das Schulgesetz, die Gründung der Höheren Technischen Lehranstalt (Ingenieurschule) in Brugg-Windisch, heute Hochschule für Technik am Campus Brugg-Windisch der FHNW, sowie die Einrichtung der von zwei Kantonen gemeinsam getragenen Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule (HWV) Aargau-Solothurn in Olten, die inzwischen ebenfalls in der FHNW aufgegangen ist.
Von 1969 bis 1974 präsidierte Schmid die Sozialdemokratische Partei der Schweiz. 1973 war er der offizielle Kandidat der SP für den Bundesrat, unterlag jedoch dem als vermeintlicher Aussenseiter angetretenen Willi Ritschard. Schmid sass zwischen 1980 und 1990 zudem im Verwaltungsrat der SBB.
Die Politik wurde Arthur Schmid junior in die Wiege gelegt, denn bereit sein Vater Arthur Schmid senior (1889 – 1958) war SP-Nationalrat und Aargauer Grossrat. Zudem schrieb er als Journalisten für die sozialdemokratische Tageszeitung «Freier Aargauer» und sass bei der Geburt seines Sohnes seit acht Jahren im Nationalrat.
Anlässlich des 90. Geburtstags von Arthur Schmid junior schrieb Regierungsrat Urs Hofmann (Aarau) in der «Aargauer Zeitung»: «Arthur Schmids Leben und Wirken sind ein wichtiger Teil der neueren Geschichte unseres Kantons und der Aargauer Sozialdemokratie.» Weiter dankte Hofmann Schmid «für alles, was er in seinem langen politischen Leben für die Menschen in unserem Kanton geleistet hat». Und abschliessen: «Arthur Schmid hat wie wenige Zeitgenossen die Entwicklung des Aargaus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mitgeprägt. Unser Kanton und die Sozialdemokratische Partei des Kantons Aargau haben ihm viel zu verdanken.»
In den letzten Jahren ist es ruhig geworden um Arthur Schmid. Er wohnte bis zum Eintritt ins Altersheim, im einstigen Elternhaus an der Köllikerstrasse in Oberentfelden. RAN