«Sohretaler Träumli»: Ein Narr mit Zukunftsvisionen zur Talentwicklung
«Tschü, tschü, tschü, en Isebahn chund» tönte es lauthals im Schöftler Schlossgarten. Unter den Singenden befanden sich auffallend viele bekannte Gesichter aus dem Suhrental. Zufällig Vorbeikommende dachten wohl, sind die Leute verrückt geworden, es gibt doch bereits eine Eisenbahnverbindung. Das ist richtig, aber Anfang der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es noch keine. Die Suhrentaler und speziell die Schöftler träumten davon. Das Theaterstück «Sohretaler Träumli» aus der Feder des bekannten Trienger Kriminalromanautors Peter Weingartner handelt von deren Entstehungsgeschichte. Unter der Regie von Beat Erni gelangt das Theaterstück mit historischem Hintergrund ab dem 18. August für elf Mal, im Schlossgarten Schöftland zur Aufführung.
Dass die Bevölkerung beim Thema Bahn mitreden will, durfte angenommen werden. Die Dialoge zwischen Bauern, Bürgern und Ochsen-Wirt lassen die Problematik erahnen. Die Diskussion um eine Schmalspur- oder Normalspurbahn erhitzt die Gemüter. Der Narr, von keinem anderen als von Rolf Neeser verkörpert, träumt gar von einem utopischen «Sässelilift» von Schöftland nach Sursee ins Luzernische. Eine Närrin steht ihm erfolgreich zur Seite. Die Räte der Gemeinden im Oberen Suhrental machen Dampf und politischen Druck gegenüber der Regierung in Aarau, und beim Bund will man auch vorstellig werden. Ob die Luzerner im Surental ohne «h» ihre eigene Suppe köcheln? Heute weiss man es. Neben dem Dorfpfarrer treten zwei Bundesräte in Erscheinung, und das Volk macht Stimmung, ein Schülerchor auf gesanglicher Weise auch.
«Requisiten mitnehmen und die authentische Kleidung tragen, damit ich sehe was noch fehlt», ermahnte Beat Erni vor Beginn der Probe die Hauptdarsteller. Gesucht werden noch drei bis vier trinkfreudige Männer für die Wirthausszene im Ochsengarten, also bitte beim Regisseur oder beim Vorstand des Theatervereins Schöftland melden, oder noch besser das auf der Webseite verfügbare Anmeldeformular ausfüllen. Die Tribünen im Schlossgarten bieten Platz für 360 Personen. Bis zur Premiere gibt es noch zehn Proben. Alfred Weigel
Das Theaterstück «Sohretaler Träumli»
Das Tal braucht einen Eisenbahnanschluss. Am 11. Oktober 1959 versammeln sich auf dem Schöftler Schulhausplatz tausende Personen. Sie wollen dem Konzessionsgesuch für eine durchgehende Su(h)rentalbahn von Aarau bis Sursee Nachdruck verleihen, um die Lücke im öffentlichen Verkehr zu schliessen. Eine Bahn verspräche wirtschaftlichen Aufschwung. Nach gescheiterten Versuchen, eine durchgehende Bahn zu realisieren, baut der Kanton 1901 eine Schmalspurbahn von Aarau nach Schöftland. Die Luzerner ziehen 1912 mit der Sursee-Triengen-Bahn auf Normalspurbreite nach. Der Kantönligeist drückt sich in der Spurbreite aus. Das Zögern für eine einheitliche Bahn fällt gestiegenen Kosten zum Opfer, der Ausbau der Nationalstrassen erhält den Vorzug. Das Freilichttheater im Schöftler Schlosspark verwebt diese Fakten in eine Talschaftsgeschichte. Menschliches und Persönliches wie wirtschaftliche Interessen werden dem Publikum spürbar mit kontroversen Diskussionen vermittelt. Witzig-satirische Elemente und Gesänge in vertonter Begleitung lassen die 60 Jahre alte Epoche Revue passieren, nicht ohne auch einen Blick in die Zukunft von heute zu gewähren.
Spieldaten
Elf Aufführungen sind geplant, Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr, inklusive 30 Minuten Pause.
Freitag, 18. August (Premiere)
Samstag, 19. August
Mittwoch, 23. August
Freitag, 25. August
Samstag, 26. August
Mittwoch, 30. August
Freitag, 1. September
Samstag, 2. September
Mittwoch, 6. September
Freitag, 8. September
Samstag, 9. September (Derniére)
Schlechtwetter-Ersatzvorstellungen sind dem jeweiligen Wochenende folgender Montag.
Tickets sind ab sofort erhältlich unter: www.theaterverein-schoeftland.ch