KVA: Neue Dampfturbine wird zusätzlich Strom für fast 2000 Haushalte produzieren
Im Juni bewilligte der Gemeindeverband für Kehrichtbeseitigung Region Aarau-Lenzburg (GEKAL) 410’000 Franken für die Projektierung einer neuen Turbine in der KVA Buchs. Nun sagte die Abgeordnetenversammlung auch einstimmig Ja zum Investitionskredit über 20 Mio. Franken. 40 der 83 Verbandsgemeinden waren an der Versammlung in Küttigen vertreten.
In KVAs wandeln Turbinen Dampf, der durch die Kehrichtverbrennung gewonnen wird, in Strom um. Gleichzeitig wird Dampf für die Fernwärmeversorgung entnommen. «Weil wir laufend neue Heisswasserkunden gewinnen, brauchen wir immer mehr Niederdruckdampf für deren Heizungen», sagt Rolf Schumacher, Betriebsleiter der KVA Buchs und Geschäftsführer der Fernwärme Wynenfeld AG. Die bestehende Turbine ist dafür nicht geeignet. «Wir müssten eine Reduzierstation bauen und dort Hochdruckdampf umwandeln, der für die Stromproduktion verloren ginge», erklärt Schumacher. Die 30 Jahre alte Turbine weist zudem Leckagen auf und müsste aufwändig repariert werden – ohne das Dampfentnahmeproblem gelöst zu haben.
Der Vorstand des GEKAL entschied sich deshalb für eine neue Turbine, die zudem in einem neuen Gebäude installiert wird. Dies hat den Vorteil, dass während der mehrmonatigen Bauzeit im Jahr 2025 die bestehende Turbine weiterlaufen und Strom produzieren kann. «Den gewonnenen Platz im alten Turbinengebäude können wir dann für spätere Energie-Optimierungsprojekte nutzen», sagt Schumacher.
Apropos Energie-Optimierung: Die neue Turbine wird nicht nur die Entnahme von genügend Niederdruckdampf ermöglichen, sondern auch die Stromproduktionsleistung um 1 Megawatt erhöhen. Das sind 8.7 Gigawattstunden pro Jahr. Ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt verbraucht jährlich 4500 Kilowattstunden Strom (inkl. Warmwasseraufbereitung). Die zusätzliche Energie reicht also für fast 2000 Haushalte. Dies führt zu jährlichen Mehreinnahmen von rund 1.1 Mio. Franken.
Im Budget 2024 wird – noch aus der alten Turbine – mit einem Stromerlös von 9.75 Mio. Franken gerechnet. Der Fernwärmeverkauf steigt auf 3.24 Mio. Franken, da weitere Verbraucher angeschlossen werden können. Der Gebührenertrag aus der Abfallverbrennung bleibt stabil bei veranschlagten 12.46 Mio. Franken.
Wie immer an der November-Abgeordnetenversammlung zog Geschäftsleiter Harald Wanger eine provisorische Bilanz des laufenden Jahres. Bis Oktober waren knapp 115’000 Tonnen Kehricht angeliefert worden und damit etwas mehr als in der Vorjahresperiode. Auch wurden rund 5000 Tonnen mehr Abfall verbrannt, was die Stromproduktion um 6 Prozent und die Fernwärme-Auskopplung sogar um über 15 Prozent steigen liess. «Die Revisionen unserer beiden Ofenlinien sind planmässig verlaufen, und auch sonst hatten wir eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen», sagt Wanger. Damit steuert die KVA Buchs auf ein Rekordjahr zu. Für 2024 erwartet die Geschäftsleitung eine Auslastung von über 130’000 Tonnen. KVA