Keller, Forster und zwei grosse Überraschungen
Zwei der meistgenannten Favoriten, Mathias Flückiger (Thömus maxon) und Marcel Guerrini (BIXS Performance Race Team), mussten ihren Start aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Doch auch ohne die beiden Schweizer Leistungsträger sahen die Zuschauer auf der anspruchsvollen Strecke bei nicht einfachen, aber fairen Bedingungen durch die Kiesgruben und den Bike-Lehrpfad spannende und dynamische Rennen. Die Strecke war witterungsbedingt teilweise rutschig, dennoch konnten die Organisatoren die Piste so herrichten, dass alle Passagen gefahren werden konnten.
Lange sah es so aus, als ob die beiden Thömus-maxon-Fahrer Lars Forster (29) und Vital Albin (25), dem wie entfesselt fahrenden Luca Schätti nicht mehr folgen können. Im Ziel hatten die beiden Routiniers jedoch wieder die Nase vorne: Lars Forster gewann vor Vital Albin. Knapp dahinter aber kam Luca Schätti (Bike Team Solothurn) als Dritter ins Ziel und hinterliess eindrucksvoll seine Visitenkarte. Hätte er auf der letzten Runde nicht noch einen defekt am Wechsel erlitten, es hätte gar zur ganz grossen Überraschung werden können.
Heimrennen können beflügeln, zu besonderen Leistungen animieren. Ein Athlet, eine Athletin kennt die Strecken. Freunde und Familienmitglieder feuern hinter den Abschrankungen an. Im Falle von Joel Roth (Kölliken) sprach das Wetter aber gegen den 25-Jährige. Er liebt es warm und trocken. Beides gab es am Sonntag beim Saisonauftakt in Gränichen nicht. Roth verlor bereits zu Beginn den Kontakt zur Spitze, hielt sich erst noch in den ersten 10, fiel dann aber immer weiter zurück. Am Ende resultierte ein enttäuschender 18. Platz. Besser erging es dem E-Bike-Weltmeister Joris Ryf (Gränichen). Nach einem harzigen Start kämpfte er sich immer weiter nach vorne und belegte nach einem 12. Zwischenrang nach vier Runden, am Ende den guten 14. Schlussrang.
Neff mit fulminanter Aufholjagd
Das Rennen der Frauen verlief trotz der souveränen Dominanz von Vorjahressiegerin Alessandra Keller (Thömus maxon) spannend. Die Nidwaldnerin, die derzeit stärkste Schweizerin, gewann zwar mit 15 Sekunden Vorsprung auf Jolanda Neff (Trek Factory Racing), doch sie konnte sich ihres Sieges lange Zeit nicht sicher sein. Neff, die Olympiasiegerin von Tokio 2020, verlor nach einem schmerzhaften Zusammenstoss mit einer Mitkonkurrentin den Anschluss an die Spitze und fand sich auf Zwischenrang 31 wieder. Mit einer beherzten und fulminante Aufholjagd, kämpfte sie sich wieder zurück und kam Keller am Ende noch sehr nahe.
Alessandra Keller kann sich auch im Hinblick auf die anstehenden Weltcuprennen und die Olympischen Spiele in Paris 2024 sicher sein, dass sie auf Kurs ist. Und auch Kämpferin Jolanda Neff nimmt wertvolle Erkenntnisse aus dem Rennen in Gränichen mit. «Mit einer starken Start- und Schlussphase möchte ich auch mal wieder ein Rennen gewinnen», so Neff. Dazu hat sie bereits am kommenden Wochenende Gelegenheit, am Tamaro Cup im Tessin.
Ausrufezeichen durch Monique Halter
Ein Ausrufezeichen hinter den beiden stärksten Schweizer Frauen setzte die erst 19-jährige Ostschweizerin Monique Halter (Thömus Akros – Youngstars), die noch in der U23 Kategorie startet. Im vergangenen Jahr konnte das grosse und vielversprechende Talent wegen anhaltender Rückenproblemen kaum Rennen bestreiten. In Gränichen zeigte Monique Halter mit der Fahrt aufs Podest ihre Klasse: Sie verwies Linda Indergand (Liv Factory Racing), Gesamtsiegerin des CIC Swiss Bike Cups 2023 und Olympiadritte von Tokio 2020, auf den 4. Rang.
Bei den Amateuren/Masters fuhr Loris Hättenschwiler (Uerkheim) hinter Leon Fischer (Rose Bikes) auf Rang 2. Der 19-Jährige Polymechaniker (Thömus Akros – Youngstars) verlor am Ende 19 Sekunden auf den Sieger, hatte aber neun Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Niklas Franz. Hättenschwiler fuhr immer in der Spitzengruppe und war nie schlechter klassiert als auf dem 4. Zwischenrang.
Die nächste Station des CIC Bike Cups sind die Rennen vom kommenden Wochenende (23./24.März) in Rivera TI am Monte Tamaro.