Dieter Egli: «Sie werden grosse Dankbarkeit und tiefste Abneigung erfahren»
«Für uns ist der heutige Tag, wie für einen Tour-de-France-Fahrer das Erreichen des Ziels in Paris», sagte Polizeischüler Manuel Rutz. Er verglich in seiner Rede die zweijährige Ausbildung zum Polizisten mit der Tour de France. Auch bei ihnen habe es Flach- und Bergetappen, Stürze, Ruhetage und auch Rückschläge gegeben. «Am Ende sind wir aber alle im Ziel angekommen.»
An der Feier im Kultur- und Kongresshaus in Aarau waren nebst den geschätzten Familien und Angehörigen der Polizistinnen und Polizisten der Lehrgänge 21-2 und 22-1 auch Persönlichkeiten aus Politik, Justiz, Polizei und Militär und weitere Gäste geladen. Das Spiel der Kantonspolizei umrahmte die schlichte Feier mit mehreren Musikstücken ideal.
Polizeidirektor Dieter Egli (SP) gratulierte im Namen des Regierungsrats, zur Vollendung ihrer Ausbildung. «Sie haben einen Beruf gewählt, der auf jeden Fall besondere Herausforderungen mit sich bringt», sagte Egli. «Sie treffen im täglichen Kontakt auf Menschen, die diesen Kontakt nicht gesucht haben.» Von ihnen sei kein Dank zu erwarten. «Aber trotzdem, oder gerade deshalb ist ihre Arbeit sinnvoll», machte der Landstadthalter des jungen Polizisten Mut.
«Andere Menschen werden dringlichst auf sie warten, weil sie ihre Hilfe brauchen, weil sie Opfer sind oder weil sie sich nicht richtig behandelt fühlen», sagte Egli weiter. «Von diesen Menschen werden sie Dankbarkeit spüren, und dort wird ihre Arbeit wahrscheinlich für sie selber sehr direkt sinnstiftend sein.»
Der Job bringe extreme Höhen und Tiefen, in der persönlichen Arbeit, aber auch emotional, mit sich. So müsse man sich manchmal sehr stark exponieren, werde angefeindet oder sogar körperlich angegriffen. «In diesen Situationen brauchen Sie auch ein sehr hohes Mass an Sozialkompetenz und Souveränität», betonte Egli weiter.
Für alles, was er als politischer Vorgesetzter von ihnen erwarte, sagte der Regierungsrat weiter, garantiere er ihnen im Gegenzug, dass er sich immer hinter sie und ihre Arbeit stellen werden. «Denn Sie arbeiten dafür, dass sich die Menschen im Kanton Aargau sicher fühlen. Das ist eines unserer höchsten Güter.»
Viel Verantwortung
Polizeikommandant Michael Leupold hiess die jungen Polizistinnen und Polizisten im Korps willkommen und dankte: «Mit ihrer Arbeit haben Sie sich bereits mehrfach und erfolgreich für die Sicherheit im Kanton Aargau eingesetzt!» Sicherheit sei ein Menschenrecht, betonte er in seiner Rede mehrfach. «Eine sinnhaftere Aufgabe, als sich jeden Tag für die Sicherheit einzusetzen, ist gar nicht vorstellbar.»
Es gebe wenig Berufe, sagte der Kommandant, in denen frisch Ausgebildete so viel entscheiden und verantworten können und müssen, wie bei der Polizei. «Das zeigte sich vor allem bei nächtlichen Patrouillenfahrten, wenn die Chefs schlafen oder anderweitig beschäftigt sind, dann müssen sie selbst Entscheidungen treffen.» Es könne auch sein, dass sich Polizisten bei grösseren Ereignissen in der Rolle eines Einsatzleiters an der Front wiederfinden. Jeder Kantonspolizist oder jede Kantonspolizistin sei also von Anfang an auch Chef oder Chefin. Abschliessens sagt Kommandant Michael Leupold: «Dass ich mich auf sie verlassen kann, das weiss ich bereits.» RAN