Grundwasserverband Suhrental: Grundwasser steigt – Vermögen sinkt: Beides langsam
Der Grundwasserstand sank während des Jahres 2023 weiter ab. Dies bewog den Vorstand unter der Leitung von Verbandspräsident Walter Wyler (Buchs), eine Strategie für eine mögliche Wasserknappheit im Suhrental zu entwickeln. Trotz des regnerischen Herbstes und des Wiederanstiegs der Grundwasserstände wird die Strategie weiterverfolgt.
Neue Grundwasserfassung im mittleren Suhrental
Das Projekt Grundwasserfassung im mittleren Suhrental wird in drei Hauptphasen angegangen. Für die erste Phase wurde der Kredit für die Modellierung des Grundwassers im Raum Muhen an der Abgeordnetenversammlung vom 7. Juni 2023 genehmigt. Vorschläge für einen Kostenteiler der weiteren Phasen, die einen konkreten Pumpversuch und den eigentlichen Bau des neuen Pumpwerks mit Anschlussleitungen umfassen, sollen vorbereitet werden. Dafür wurde eine Gruppe der näheren Wasserversorger mit den Gemeinden Muhen, Holziken, Safenwil, Kölliken, Hirschthal und Schöftland gebildet.
Die Herbstaktivität fand in Aarau mit einem Besuch der Labors des Amts für Verbraucherschutz (AVS) statt. Kantonschemikerin Dr. Alda Breitenmoser führte die interessierten Teilnehmer durch die Labors und erklärte die Analysen sowie die Tätigkeiten des AVS. Mit einer Fragerunde schloss der gemeinsame Abend ab.
Das vergangene Jahr stand im Zeichen der verschiedenen Neustarts und Änderungen im Vorstand. So musste Vizepräsident Markus Bircher (Oberentfelden) nach 14 Jahren Vorstandstätigkeit aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt einreichen. Für die geleistete Arbeit bedankte sich der Präsident bei den Vorstandsmitgliedern, dem Delegierten vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt sowie für die wertvolle Unterstützung durch die Aktuarin und den Rechnungsführer.
Thomas Buchschacher (Schöftland) wurde zum neuen Vizepräsidenten gewählt, und Marco von Arx (Eniwa AG Buchs), Hans Schibli (Oberentfelden) und Andy Häfeli (aquaPartner AG, Kölliken) neu in den Vorstand. Ihre Wahl gilt für den Rest der Amtsperiode 2022/2025.
Jahresrechnung 2023 und Budget 2025
Bis auf die Honorare für externe Berater entsprechen die verbuchten Ausgaben und Einnahmen grösstenteils dem Budget. Im Budget wurden 5000 Franken für die weitere Bearbeitung und Auswertung des Konzepts «Versorgungssicherheit im Suhrental» aufgenommen. Im Jahr 2023 wurden jedoch keine entsprechenden Fremdarbeiten beauftragt, sodass keine Honorarrechnungen fällig wurden. Das Jahresergebnis zeigt einen Ertragsüberschuss von 6920 Franken. Zusammen mit den Ergebnissen der Vorjahre von 28‘645 Franken resultiert ein Eigenkapital von rund 35‘565 Franken.
Für das Budget 2025 wurden die Aufwandszahlen des Budgets 2024 übernommen. Die Gemeindebeiträge steigen gegenüber dem Vorjahresbudget um 15’000 Franken. Zum Ausgleich des Budgets wird ein Aufwandüberschuss von 10’000 (Vorjahr 20’000) budgetiert. Die erwarteten Kosten für das geplante Projekt belaufen sich auf 35’000 Franken. Der Aufwandüberschuss von 10’000 kann dem Eigenkapital entnommen werden. Da bereits im Jahr 2024 ein Aufwandüberschuss von 20’000 Franken budgetiert wurde, dürfte das Eigenkapital per Ende 2024 noch rund 15’500 Franken und per Ende 2025 rund 5500 Franken betragen.
Dr. Irina Nüesch vom Amt für Verbraucherschutz des Kantons Aargau, informierte über neue Höchstwerte der per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) im Trinkwasser (siehe Kasten) und deren Ursachen und Auswirkungen. Sie präsentierte weiter mögliche Lösungsansätze und die Resultate der letztjährigen Messungen im Aargau und speziell im Suhrental. RAN
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS)
Der Verband der Kantonschemikerinnen und Kantonschemiker der Schweiz (VKCS) führte 2023 eine umfassende Untersuchung zur Belastung des Trinkwassers mit PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) in der Schweiz durch. PFAS sind langlebige, schwer abbaubare Chemikalien, die in vielen industriellen Anwendungen verwendet werden und sich in der Umwelt sowie in lebenden Organismen anreichern können. Sie sind teilweise krebserregend, und einige ihrer Verwendungen sind verboten.
In der Schweiz gelten spezifische Höchstwerte für verschiedene PFAS im Trinkwasser. Beispielsweise dürfen PFOS und PFHxS jeweils bis zu 0,3 µg/l enthalten sein, während der Wert für PFOA bei 0,5 µg/l liegt. Die EU hat seit 2023 noch strengere Grenzwerte festgelegt, die bis 2026 umgesetzt werden sollen. In der EU beträgt der Trinkwasser-Höchstwert für die Summe von 20 PFAS mit besonderer Bedeutung für den Gesundheitsschutz 0.1 µg/l und für die Summe aller PFAS 0.5 µg/l. Diese Regelungen beeinflussen möglicherweise zukünftige Anpassungen der Schweizer Höchstwerte, die frühestens 2026 erwartet werden.
Bisherige Untersuchungen im Aargau zeigen seltene Überschreitungen der Höchstwerte für PFAS im Trinkwasser. Auch die Testresultate im Suhrental geben zurzeit zu keinen Bedenken Anlass. Die VKCS-Kampagne zielt darauf ab, belastete Wasserversorgungen zu identifizieren und proaktive Massnahmen zu ergreifen, bevor strengere Höchstwerte eingeführt werden. VKCS/RAN