Drei Chöre gaben ein festliches Jubiläumskonzert
Vor 120 Jahren, am 26. März 1904, gründeten 30 gestandene Sänger mit ihrem Dirigenten, dem Lehrer Fritz Schmid, im Restaurant Traube den Männerchor Küttigen. Einige von ihnen dürften auf dem Friedhof neben der Kirche auf dem Kirchberg ihre letzte Ruhe gefunden haben. Anlass genug, ein Jubiläumskonzert in der Kirche zu geben. Klassisches und zeitgemässes Liedgut aus drei Jahrhunderten umfasste das Repertoire der drei Chöre. Dem sentimentalen Lied «Wyt, wyt, weg» von Hubert von Goisern liessen die 15 Männer des Männerchors Küttigen unter Leitung von Tetyana Wismer «Kleine Barke im Wind» folgen – ein traditionelles Lied aus Dalmatien. Der gemischte Chor der «Singwerkstatt Küttigen», geleitet von Mattis Sussmann, glänzte mit dem vierstimmig gesungenen Gospelsong «All Night, All Day», in einem vom Dirigenten erweiterten Arrangement für Frauenchöre von Henry Millsby. Ebenso tiefgehend ertönte der Patent-Ochsner-Titel «Scharlachrot» auf Mundart in Klavierbegleitung. Auch gefielen sie mit dem Lied «Weisches dü» im Walliser Dialekt a cappella.
Zusammen mit den Sängerfreunden Böju kam der Kriminaltango in der Hazy-Osterwald-Version mit dominanten Stimmen zu Gehör. Den rund 100 Konzertbesuchern schenkten sie auf musikalische Weise gleich noch «Griechischen Wein» ein. Beim Apéro nach dem Konzert auf dem Kirchplatz gab es dann aber Gekeltertes aus dem Küttiger Weingut Wehrli Steiger. Mit «Bajazzo» legten die Sänger ein Lied von 1892 aus ihrem Repertoire auf. Leonard Cohens «Halleluja» schloss das Konzert eindrucksvoll mit allen Sängerinnen und Sängern der drei Chöre ab.
Gegründet wurde der Chor mit der Prämisse, den Volksgesang und das gesellschaftliche Leben zu pflegen. Wie aus den Annalen der Vereinsgeschichte weiter zu entnehmen ist, gab der Männerchor gelegentlich ein Konzert an einem Sonntag Nachmittag im Restaurant Kreuz, was beim damaligen Preisniveau offenbar zur Deckung der Ausgaben reichte. Laut historischem Reglement betrug der Jahresbeitrag für Aktivmitglieder jedenfalls bloss einen Franken. Passivmitglieder mussten jährlich zwei Franken berappen, und wer der Probe fernblieb, erhielt eine Busse von 50 Rappen aufgebrummt. Neue Mitglieder begrüßt der aktuelle Präsident Kurt Graf gern; die Singprobe findet montags ab 19.45 Uhr in der Aula des Schulhauses Stock statt. Alfred Weigel