Es ist noch zu früh, um mach den Sternen zu greifen
Die Aarauer Defensive macht schon eine Weile einen sehr guten Eindruck: in den letzten sechs Spielen liess sie nur vier Gegentreffer zu. Und nun scheint es auch in der Offensive besser zu funktionieren. Mit den vier Toren in Bellinzona kommt der FCA im selben Zeitraum auf 12 eigene Treffer. «So muss man sich als Bayern-Fan fühlen» kommentierte ein Fan den 4:1-Erfolg Aaraus in der Tessiner Hauptstadt, so einseitig präsentierte sich das Geschehen. Die Fragen die sich nun stellen : Kann der FC Aarau diese Kadenz aufrecht erhalten und wo führen diese offensichtlichen Fortschritte noch hin? Darf der tunlichst vermiedene Begriff «Aufstieg» ausgesprochen werden?
Das spricht dafür: Im Umfeld der Aarauer herrscht derzeit eine ausgezeichnete Stimmung. Vorstand und Sportliche Leitung können in Ruhe arbeiten. Die Geduld, die Cheftrainer Brunello Iacopetta anfangs Saison eingefordert hatte trägt nun Früchte, seine Handschrift ist unverkennbar. Das Team ist in der Lage verschiedene Systeme zu spielen und viele Positionen können von der Bank her gleichwertig ersetzt werden. Die Klasse der Spieler akzentuiert sich zunehmend und mit jedem Spiel sinkt die Fehlerquote im Passspiel.
10 Jahre Challenge League sind genug
Das spricht dagegen: Die Challenge League ist so ausgeglichen wie noch nie. Auch wenn der FC Thun sich nach einer kurzen Baisse wieder erholt hat, ist der Ausgang der Spiele nur schwer voraussehbar. Lediglich Stade Nyonnais scheint das Level nicht halten zu können, was wiederum allen anderen Clubs erlaubt, frei aufzuspielen und auch mal mehr Risiken einzugehen. Zudem muss die Winterpause und das darin liegende Transferfenster abgewartet werden. Nicht nur die Aarauer haben gemerkt, dass in dieser Saison mehr möglich ist, als ursprünglich erwartet – und schon oft genug entschieden die Resultate im Frühling über den Aufstieg, nicht die Erfolge im Herbst.
Fazit: Es ist noch zu früh, um nach den Sternen zu greifen, doch ein bisschen Träumen darf man als FC Aarau Fan schon, nach 10 Jahren in der Challenge League. Zudem befindet sich die Liga sportlich und bezüglich Zuschauerinteresse eher in einer Abwärtsspirale: In Bellinzona assistierten dem Geschehen gegen den FC Aarau nur 851 Zuschauer. Ganz anders in Aarau, wo der Zuschauerdurchschnitt bei über 4000 Fans liegt. Nur Thun und Xamax erreichen ähnliche Zahlen. Aus dieser Perspektive darf die positive Stimmung in Aarau ruhig noch eine Weile anhalten. RC
Spezieller QR-CODE: Stimmen zum Spiel im FC Aarau Fan-Podcast