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«Bewegt, stolz, und gleichwohl etwas baff» 

Die neue Präsidentin des Nationalrats ist die Aargauerin Maja Riniker aus Suhr. Sie wird nun während einem Jahr die Verhandlungen des Rates führen, legt im Rahmen der Sessionsplanung die Tagesordnung fest, leitet das Ratsbüro und vertritt den Rat nach aussen.

Maja Riniker (FDP) ist am Montag in ihr Präsidialjahr als Nationalratspräsidentin gestartet. Bis zu dieser Wahl war die 46-Jährige Vizepräsidentin des Rates. Es gilt als Formsache, dass nun ein Jahr als Präsidentin folgt, dennoch erzielte die Suhrerin mit 170 der gültig eingelegten 184 Wahlzettel ein schönes Resultat. Sie konnte sich also ein Jahr lang auf die neue Aufgabe vorbereiten, dennoch merkte man der Suhrerin bei ihrer Antrittsrede  die Nervosität an. Wie sie den Rat leiten will, stellte machte sie aber ebenso deutlich: Im respektvollen, freundlichen Ton. Sie sei in Lenzburg mit zwei Geschwistern und unternehmungslustigen, unterstützenden Eltern aufgewachsen, sagte Riniker gegenüber der Versammlung. Und sie sei «eine Schweizerin, wie Sie und ich, wie die Menschen die wir vertreten, eine ganz normale Schweizerin, die mit beiden Füssen auf dem Boden steht, die heute Nachmittag vor ihnen steht, bewegt, stolz, und gleichwohl etwas baff.»

Nur wenige Momente nach ihrer Wahl hatte die neue Nationalratspräsidentin bereits ihre erste Amtshandlung zu vollziehen, indem sie den ersten und zweiten Vizepräsidenten von der Versammlung wählen liess. Es sind dies der Fribourger Pierre-André Page (SVP) und die Glarnerin Katja Christ (GL).

Ein neuer Kühlschrank für die Ratskollegen

Danach gings zum verdienten Apéro, organisiert durch den Kanton Aargau, wo das beschwingte Bild der neuen Nationalratspräsidentin vor dem «Präsidialschrank» entstand. Dieser steht im im Café Vallotton, wo die Parlamentsmitglieder zwischen den wichtigen Entscheidungen viel Zeit verbringen. Im Kühlschrank zu finden sind Spezialitäten aus der Region des National- und der Ständeratspräsidenten. Auf Aargauer Seite sind zum Beispiel Teigwaren vom Töpferhaus zu finden, die in Suhr hergestellt werden, aber auch die Aarauer Brändli-Bomben sorgen künftig für einen kulinarischen Höchstgenuss. Im Suhrer Dorfmagazin «SuhrPlus» schrieb Maja Riniker hierzu: «Ich bin sehr stolz, dass ich kulinarische Produkte aus dem Aargau ins Bundeshaus bringen kann. Bisher durfte man lediglich zwei Flaschen Wein mitbringen. Ich führe jetzt zusammen mit dem künftigen Ständeratspräsidenten Andrea Caroni aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden einen Cateringschrank fürs ganze Bundeshaus.» Übrigens: An ihrem Wahltag am 2. Dezember werde sie die Ratsmitgliedern ausserdem mit «Bachfischli» aus Suhr beschenken.

Unter den ersten Gratulanten fand sich in Bern viel Prominenz aus dem Aargau, darunter der Landammann Markus Dieth, sowie die Regierungsräte Stephan Attiger und Jean-Pierre Gallati, Staatsschreiberin Joana Filippi, die aktuelle Grossratspräsidentin Mirjam Kosch und die Vizepräsidenten Markus Gabriel und Urs Plüss. Auch Suhrs Gemeindepräsidentin Carmen Suter und weitere Behördenvertreter nahmen neben Familie und Freunden an der Feier im  Bundeshaus teil.

Maja Riniker ist die vierte Aargauerin, die dieses hohe Amt bekleidet. Zuvor waren Christine Egerszegi (Session 2006/2007), Pascale Bruderer (09/10) und Irène Kälin (21/22) Nationalratspräsidentinnen. Der letzte Aargauer Mann in diesem Amt war Karl Renold im Amtsjahr 1951/52. Rinikers Wahl wurde am Mittwoch in Aarau bei einem Apéro für die Bevölkerung gefeiert – danach wurde sie auch in ihrer Wohngemeinde in Suhr feierlich empfangen. Bilder finden Sie online unter www.landanzeiger.ch.

REMO CONOCI
PASCAL NATER

Beschwingt ins präsidiale Amtsjahr: Die neuen Ratspräsidenten Maja Riniker (Nationalrat) und Andrea Caroni (Ständerat) vor dem neuen «Präsidialschrank».
Bild: Parlamentsdienste / Tim Loosli