Mit ganz neuen Aspekten
Der diakonische Mitarbeiter Marcel Hauri liess es sich nicht nehmen, an der Kirchenpforte alle Besucher herzlich willkommen zu heissen. An den Roben der Kinder war danach zu erkennen, wen sie verkörperten. Einige Kinder schlüpften dabei sogar in mehr als eine Rolle. Das erste Bild zeigte die Hirten auf dem Feld. Sie bangten um ihre Schafe, denn es soll Räuber in der Gegend geben, und sie hatten, ausser einem Hirtenhund, keine Wächter. Auch hier herrscht Personalmangel. Und prompt gelang es den Räubern, den Hund mit einer Wurst abzulenken und das schönste Lämmchen zu stehlen. Sie versteckten es in einem Stall. Dieser Stall gehörte dem Löwenwirt. Aber der hatte sein Hotel stets so voll, dass er auf den Stall verzichten konnte – bis das Heilige Paar um ein Nachtlager bat.
Menschen ändern sich
Der nächste Teil der Geschichte ist die Weihnachtsgeschichte, wie wir sie kennen. Aber dann entdeckten Maria und Josef das Lämmchen in dem ihnen zugewiesenen Stall und dachten, es sei ein Geschenk des Löwenwirtes. Die Räuber aber fassten sich Mut. Sie beschlossen auf das grosse Geld zu verzichten, das ihnen das Lamm als Opferlamm eingebracht hätte, und schenken es dem Jesuskind. Sie beichteten, dass sie bisher ein Räuberleben geführt haben. Die Hirten aber sahen darüber hinweg und boten ihnen einen Vollzeitjob als Wächter an, den sie dankbar annahmen. Der Personalmangel war behoben.
Pfarrerin Dörte Gebhard ist überzeugt, dass wir doch alle Räuber und Hirten sind. Selbst sie hätte mal in einem Klassenlager Geld gefunden und es behalten, obwohl sie genau wusste dass es nur jenem Jungen gehören konnte, der als Einziger so viel Sackgeld erhält, dass er nicht merkt, wenn ein paar Münzen fehlen. «Niemand wird als Räuber geboren, einer schaut bloss mal in die falsche Richtung.» ST