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Einst und heute: 220 Jahre Schulgeschichte in Küttigen

Kürzlich hat die Wohnbevölkerung von Küttigen die magische Zahl von 7000 überschritten und auch die Anzahl der Schulkinder nimmt laufend zu. Das hat den Ausbau von Unterrichtsgebäuden nötig gemacht und soeben sind beim Gemeindehaus die Bauarbeiten begonnen worden.

Die Bevölkerung von Küttigen wächst kontinuierlich und hat kürzlich die Marke von 7000 Einwohnern überschritten. Auch die Zahl der Schulkinder steigt, was den Ausbau der Unterrichtsgebäude unumgänglich macht. Nun haben die Bauarbeiten für die Erneuerung der Schulanlage auf Stock begonnen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Schulbauten in Küttigen stets ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen waren.

Die Schultradition in Küttigen reicht weit zurück. Bereits 1804, unter der Herrschaft Napoleons, wurde das erste Schulhaus an der Benkenstrasse gebaut. Es ersetzte das private Schulzimmer des Lehrers Heinrich Bircher. Doch die rasant steigenden Kinderzahlen machten schon bald weitere Bauprojekte notwendig. 1839 folgte das «Türmlischulhaus», 1910 das «Schulhaus Dorf» mit angebauter Turnhalle. Ab 1963 erhielt auch der Dorfteil Rombach eine eigene Schulanlage, die auf Stock in mehreren Etappen ausgebaut wurde. Doch die heutigen Gebäude entsprechen den modernen baulichen Vorschriften nicht mehr und müssen schrittweise ersetzt werden.

Neue Herausforderungen für die Schule

Die Schulanlage auf Stock steht nicht nur vor baulichen, sondern auch vor strukturellen Herausforderungen. Während genügend Unterrichtsräume geschaffen werden sollen, fehlt es zunehmend an ausgebildeten Lehrkräften. Die steigenden administrativen Aufgaben, gesellschaftliche Veränderungen und der Einfluss digitaler Medien erschweren den Schulalltag. Diese Entwicklungen werfen grundsätzliche Fragen auf: Wie viel Schule braucht der Mensch, und welche Form des Unterrichts ist heute zeitgemäss?

Ein Blick in die Zukunft

Die Debatte über die Zukunft der Schule reicht über bauliche Aspekte hinaus. Modelle wie in den USA, wo Privatschulen oft besser abschneiden als Volksschulen, könnten auch hierzulande diskutiert werden. Ein Ansatz wäre, Privatschulen durch finanzielle Anreize zu fördern und die Schulpflicht flexibler zu gestalten, etwa durch disziplinarische Ausschlussmöglichkeiten. Dies könnte langfristig zu einer Entlastung öffentlicher Schulen führen und die Notwendigkeit weiterer Schulbauten reduzieren.

Baustart als Zeichen des Wandels

Mit dem Beginn der Bauarbeiten an der Schulanlage auf Stock stellt sich Küttigen den aktuellen Herausforderungen. Der Neubau symbolisiert nicht nur den Umgang mit dem wachsenden Platzbedarf, sondern auch die Suche nach Antworten auf die tiefgreifenden strukturellen Probleme im Bildungssystem. Kurt Graf*

*Kurt Graf schreibt in unregelmässigen Abständen für den «Landanzeiger» Artikel mit geschichtlichem Hintergrund über Küttigen. Er bildete früher an der Uni Zürich Oberstufen-Lehrkräfte aus. Kurt Graf ist heute ?? Jahre alt.

Die weiträumige Schulanlage Stock besteht aktuell aus einem Gebäude für den Musikunterricht (links), dem Turnhallentrakt (rechts) und hinten weiteren Schulhäusern (Pavillons 1, 2 und 3). In den nächsten Jahren werden sie nach und nach abgetragen, um neuen Bauten Platz zu machen.
Bild: Kurt Graf
1980 von Kurt Wullschleger aufgenommenes Bild seiner Schulklasse im Brunnen beim Pavillon 2 des Schulhauses Stock in Küttigen. 
Bild: ZVG