
Braucht das Suhrental ein weiters Grundwasserpumpwerk?
Unter dem Suhrentaler Boden gibt es sehr viel Wasser. Der Durchmesser des Grundwasserstroms reicht an einer seiner breitesten Stellen vom Zentrum Köllikens westwärts bis an den Talrand auf Müheler Seite. Aus zehn öffentlichen Pumpwerken werden zwischen Staffelbach und Suhr heute pro Tag durchschnittlich 14 000 Kubikmeter Wasser aus dem Boden entnommen (das sind 14 Millionen Liter Wasser). Maximal können 20 Millionen Liter gefördert werden. Nun soll ein weiteres Pumpwerk dazu kommen, und zwar in der einem bereits bestehenden Schutzareal auf Höhe Obermuhen.
Der Kanton Aargau hat dieses Schutzareal bereits 1988 im Richtplan festgelegt und will auch nach der neusten Überprüfung daran festhalten. Nur in Schutzzonen kann Wasser als Trinkwasser gepumpt werden. Im Jahr 2017 unternahm der Grundwasserverband Suhrental einen ersten Versuch, in Obermuhen ein Pumpwerk zu realisieren, doch die Gemeinden wollten damals nichts davon wissen. Inzwischen ist die Bevölkerungszahl im Versorgungsgebiet deutlich gestiegen und es gab in den letzten Jahren immer wieder Trockenperioden die zu Engpässen in der Wasserversorgung führten. Der Grundwasserverband Suhrental nimmt deshalb einen neuen Anlauf, an gleicher Stelle in Muhen ein Pumpwerk zu bauen. Dieses soll bis zu 7200 Kubikmeter Wasser pro Tag aus dem Boden saugen können, als 7,2 Millionen Liter.
«Wir sprechen hier ganz klar von der Versorgungssicherheit, nicht von Luxus», hielt Verbandspräsident Walter Wyler an einem Infoanlass fest, an dem auch Vertreter der Mitgliedergemeinden, aber auch Vertreter von Gemeinden ausserhalb des Suhrentals teilnahmen. Wyler orientierte über Abklärungen die in einer ersten Phase durch die Firmen Jäckle Geologie und Waldburger Ingenieure vorgenommen wurden.
Ein erster Schritt ist getan
Diese Abklärungen verliefen erfolgreich, sodass nun Phase 2 starten kann, bei der ein Vorprojekt ausgestaltet wird. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 460 000 Franken, wobei für Bau und Betrieb eines Versuchsbrunnens rund 365 000 Franken aufgewendet werden. Erweisen sich Pumpversuche und hydrogeologische Untersuchungen erneut zufriedenstellend, wären danach Projektierungs- und Baukredit für Pumpwerk und Leitungen nötig. Offizielle Zahlen gibt es noch keine dazu, vergleichbare Projekte kosteten um die 4 Millionen Franken.
Ob das Projekt weitergeführt wird, hängt nun davon ab, ob und wie viele Gemeinden sich an den Kosten beteiligen. Zwar will sich niemand der anwesenden Gemeindevertreter ohne Diskussion im eigenen Rat festlegen, doch die Stimmung scheint eine andere als vor acht Jahren. Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Pumpe scheint gegeben. Im Raum stehen vorerst die 460 000 Franken, von denen der Kanton 30 000 Franken übernehmen würde. Bis im März erwarten die Projektverfasser die Rückmeldungen aus den Gemeinden, wonach ein Kostenteiler auszuarbeiten ist. Mit Kreditanträgen zuhanden der Gemeindeversammlungen ist frühestens im Jahr 2026 zu rechnen, gebaut würde in «fünf bis zehn Jahren», wie Walter Wyler festhält, «je nach dem, wie die Bewilligungsprozesse vorankommen» – Sicher ist: zu jenem Zeitpunkt wird der Wasserbedarf noch höher sein als heute. REMO CONOCI

Bild: agis / Kanton