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Mit disziplinierter Lockerheit

Erneut zeigt der FC Aarau eine überlegene Leistung und gewinnt zum neunten Mal in Folge ein Meisterschaftsspiel. Diesmal traf es Neuchâtel Xamax mit einem 2:0. Dass beim FC Aarau alle Spieler gefühlt alles können, bewies Verteidiger Serge Müller mit seinen Stürmerqualitäten.

Dieser Tage gaben Ausfälle beim FC Aarau zu Reden. Nach den Verletzungen von Olivier Jäckle und Raoul Bobadilla, die schon etwas länger zurückliegen, musste der FC Aarau zuerst auf Spielgestalter Izer Aliu verzichten, ehe sich im jüngsten Auftritt der Aarauer Topscorer Valon Fazliu humpelnd vom Platz begeben musste. Wegen einer Gelb-Sperre fiel gegen Xamax auch noch Linus Obexer aus. In all diesen Fällen profitierte der FC Aarau jedoch von dem, was er sich seit Beginn der Saison vorgenommen hat: Schlüsselpositionen können von der Bank aus gleichwertig ersetzt werden und  die polivalenten Spieler lassen sich auf verschiedenen Positionen einsetzen. Dass man dabei auch noch die eher mässigen Leistungen von Mamadou Fofana, Henri Koide und Elias Filet kompensieren kann, spricht ebenfalls für ein intaktes Mannschaftsgefüge.

Serge Müller, Aaraus Chef in der Verteidigung, agierte auch schon als Spielgestalter im defensiven Mittelfeld und zeichnet sich nun auch als Stürmer aus: Nach einem von Nikola Gjorgjev kurz getretenen Eckball, verwertete Müller die Hereingabe von Fazliu herrlich mit dem Kopf. Sein zweites Tor gelang ihm mittels Penalty, den er kaltblütig verwertete.

Müllers Lockerheit beim Elfmeterschuss ist derzeit im ganzen Team zu spüren. Während der ersten Halbzeit gegen Xamax und auch schon in den Spielen zuvor, kamen Pässe mit grosser Präzision an, die Spieler kennen die Laufwege ihrer Mitspieler inzwischen auswendig, das Selbstvertrauen aller Beteiligten scheint grenzenlos. Irgenwie schafft es Trainer Brunello Iacopetta aber auch, diese Leichtigkeit nicht in Leichtfertigkeit ausarten zu lassen, indem er den Spielern Demut und Disziplin beigabracht hat. Nur nach dem Ausfall Fazlius brauchten die Aarauer in der zweiten Hälfte etwa 20 Minuten, um sich neu zu organisieren. In dieser Zeit kamen die Gäste aus Neuenburg besser ins Spiel, ohne aber wirklich gefährlich vors Tor zu kommen. Seit 440 Spielminuten blieb der FCA zuletzt ohne Gegentreffer.

Nun stellen sich für den FC Aarau spannende Aufgaben: Er ist als Leader der Gejagte und er spielt am kommenden Sonntag auswärts gegen den FC Wil. Für diesen geht es sportlich zwar um nicht mehr allzu viel, als ehemaliger Arbeitgeber von Aaraus Trainer Iacopetta verfügt er aber bestimmt über viel Ehrgeiz. Eine Woche später ist der FC Etoile Carouge im Brügglifeld zu Gast, der neben dem FC Thun und dem FC Aarau noch als einziges Team um den Aufstieg mitspielt.  REMO CONOCI