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Der HSC Suhr Aarau scheidet aus und wird trotzdem gefeiert

Der HSC Suhr Aarau ist im Playoff-Halbfinal gegen die Kadetten Schaffhausen ausgeschieden. Nach der klaren 22:32-Niederlage in Spiel drei ist die Saison zu Ende. Doch die Mannschaft von Trainer Aleksandar Stevic verlässt die Bühne erhobenen Hauptes – und mit viel Applaus für eine sensationelle Kampagne.

Was für verrückte Wochen liegen hinter dem HSC Suhr Aarau! Das jüngste Team der Liga lieferten sich packende Duelle mit dem Schweizer Serienmeister Kadetten Schaffhausen, zwangen ihn zweimal an den Rand einer Niederlage und sorgten mit leidenschaftlichen Auftritten für pure Handballfreude. Dass Spiel drei dann doch deutlich verloren ging, ändert nichts am Gesamteindruck: Der HSC hat Grosses geleistet.
Leidenschaft, die ansteckt

Auch am Samstag hielt das jüngste Team der Liga eine Viertelstunde lang mit, bevor der Kräfteverschleiss unübersehbar wurde. Trotzdem kämpften sich die Spieler von Trainer Aleksandar Stevic immer wieder aufopferungsvoll zurück. Einstellung, Mut und Teamgeist stimmten – bis zur letzten Sekunde. Doch diesmal traf der HSC auf Kadetten, die noch konzentrierter und souveräner auftraten als in den ersten beiden Begegnungen.

Trotz allem: In den Herzen der Fans hatte der HSC längst gewonnen. Spätestens beim Heimspiel in der ausverkauften Schachenhalle war klar, dass hier etwas Besonderes gewachsen war. Minutenlange Standing Ovations nach dem letzten Heimauftritt belohnten ein Team, das mehr erreicht hat, als es viele für möglich hielten. Viele Fachleute erwarteten zum Saisonbeginn, dass der HSC gegen den Abstieg spielt …
«Natürlich sind wir traurig, aber wir dürfen auch stolz sein», sagte Joël Willecke, einer der grossen Protagonisten dieser Playoffs. Der 21-Jährige verabschiedet sich im Sommer Richtung Bundesliga – mit einem Lächeln im Gesicht.

Die Jungen sorgten für Furore

Der HSC musste während der entscheidenden Phase auf zwei seiner Routiniers verzichten: João Ferraz und Tim Aufdenblatten fielen verletzt aus. Dadurch rückten die Jungen noch stärker ins Rampenlicht – und sie nutzten ihre Chance eindrucksvoll.

Robin Köchli (19) lenkte das Spiel mit beeindruckender Reife, Nikos Sarlos (20) glänzte als Topskorer, Jannis Scheidiger (22) im Tor und Joël Willecke (21) als Taktgeber und Antreiber – sie alle wuchsen über sich hinaus. Auch Daniel Parkhomenko (24) und Thomas Bieri (22) steuerten wichtige Beiträge bei. Marjan Maric (29) blieb als einziger erfahrener Spieler auf dem Feld.

Von fehlender Erfahrung war dabei kaum etwas zu spüren. Im Gegenteil: Coolness, Spielwitz und Kampfgeist prägten das Auftrittsbild. Der HSC bewies eindrücklich, dass auch mit schmalem Budget, vielen Verletzten und einem fast schon jugendlichen Kader Grosses möglich ist. Zum Vergleich: Das Budget der Kadetten ist um 1,5 Millionen franken höher als das des HSC.

Der grosse Umbruch

Es war erst das zweite Mal seit der Fusion 2008, dass der HSC den Halbfinal erreichte. Möglich wurde dies durch Trainer Aleksandar Stevic und deinen Staff, der eine Mannschaft formte, die füreinander kämpfte und ein ganzes Umfeld mitriss. Trainer, Staff, Spieler, Fans – sie alle bildeten eine Einheit, die Lust auf mehr macht.
Nun steht ein Umbruch bevor, einige Leistungsträger verlassen den Verein. Doch die Playoffs 2025 werden in Erinnerung bleiben: als ein handballerisches Frühlingsmärchen, das den HSC Suhr Aarau auf der Landkarte des Schweizer Sports verankert hat. RAN/ Martin Probst