Herausforderungen steigen in der Autobranche wie die Preise
«Jeder Hersteller beansprucht für sich, dass er das beste Auto in seiner Klasse baut, und erwartet einen dementsprechenden Präsentationsrahmen», sagt Emil-Frey-Geschäftsführer André Steiner an einer Pressekonferenz am Freitagmorgen. Ein Showroom müsse der Philosophie und den Wünschen des jeweiligen Autobauers entsprechen. «Wer nicht mitzieht, verliert», so Steiner. «Für kleinere Garagen ist das oft der Untergang. Nicht jeder kann Hunderttausende von Franken investieren, damit er die Fahrzeuge entsprechend präsentieren kann.»
Die Rechnung geht für die Hersteller nicht mehr auf
Am besten liesse sich das in Zahlen zum Ausdruck bringen, so Steiner – und setzt die Schweiz mit Deutschland in den Vergleich. «Deutschland hat 80 Millionen Einwohner. Die Schweiz 8,5. In Deutschland werden jährlich zwei Millionen neue Autos verkauft. In der Schweiz 280’000. In Deutschland gebe es insgesamt 9000 Autohändler. Wenn man das auf die Schweiz transferiert, wären das 900. «Tatsächlich gibt es aber rund 3000», konstatiert Steiner. Eine Rechnung, die mittlerweile für die Hersteller nicht mehr aufgeht. Der Druck auf die kleineren Garagen steigt.
Die Emil Frey AG aber habe die Corona- Zeit genutzt und den Standort in Safenwil für die Zukunft gerüstet. «Wir glauben an die Mobilität und daran, dass wir weiterhin ein wichtiger Player sein werden», sagt Steiner. Die Zukunft bleibe herausfordernd. Die Lieferzeiten für Halbleiter seien nach wie vor katastrophal. «Das betrifft alle Branchen. Die weltweiten Logistikketten sind nach wie vor unterbrochen.» In der Automobilbranche treffe es die Fahrzeuge mit Assistenzsystemen. Experten rechnen damit, dass sich die Lage erst 2024 entspannen wird.
Die Autohersteller nutzten die Pandemiezeit ebenfalls für komplette Umstrukturierungen. Die Produktion wurde im zweistelligen Millionenbereich reduziert, entsprechend sind weniger Fahrzeuge verfügbar. «Früher ist einem das Auto abgelegen, dann hat man seinen Garagisten angerufen und am nächsten Tag hatte man wieder eins. Jetzt dauert es zwölf Monate», so Steiner.
Autos sind 15 bis 20 Prozent teurer geworden
Eine der Folgen der Engpässe: Der Preis richtet sich nach der Nachfrage, die nicht gestillt werden kann. Autos sind in den letzten zwölf Monaten zwischen 15 und 20 Prozent teurer geworden. Still und heimlich, ohne grosses Aufsehen, haben sich die Preise immer weiter in die Höhe geschraubt. Die Anzahl Antriebstechniken steigt ebenfalls. Bald sind es neun verschiedene. Und die Hersteller erwarten von den Händlern, dass sie mitziehen. Schon allein Toyota wird ab 2025 sieben alternative Antriebe abbilden, die es zu präsentieren gilt. Gleichzeitig sollen Erlebniswelten erschaffen werden, bei dem selbst ein Autokauf nicht mehr so ist, wie er einmal war. Steiner hofft, dass das Konzept der Frühlingsausstellung «Blauer Salon» auch in Zukunft die ganzen Transformationen überstehen wird.