«Die Leistungsdichte ist viel grösser»
«Bei der Elite sind viel mehr Fahrer auf deinem Niveau als bei den Junioren», sagt der Kölliker Mountainbike-Profi Joel Roth, «die Leistungsdichte ist viel grösser. Das heisst, viel hängt von der Tagesform ab, denn die Athleten zwischen Rang 10 und 30 sind alle ähnlich stark.» Daran musste sich der 23-Jährige im Premierenjahr bei den Aktiven in den ersten paar Rennen gewöhnen. Lange dauerte es aber nicht, bis Joel Roth in die erweiterte Weltspitze fuhr. Nicht zuletzt, weil er auf die grosse Unterstützung seines neuen Teams BiXS Performance Race Team zählen konnte. «Es ist schon sehr cool. Vor den Wettkämpfen ist immer alles bereit und du kannst dich voll aufs Rennen konzentrieren», ist Joel Roth begeistert, «viel besser geht es nicht.»
An der EM und der WM in die Top 20 gefahren
Von den Ergebnissen her ginge es zwar noch besser, aber die Resultate im ersten Jahr bei der Elite waren schon erfreulich gut. Im Weltcup schauten stets Ränge zwischen 10 und 32 heraus, an den beiden Titelkämpfen verdiente er sich gar die Plätze 11 (Europameisterschaft in München) und 18 (Weltmeisterschaft in Les Gets). «Der Anfang und der Schluss der Saison waren nicht so gut», bilanziert Joel Roth, «sonst bin ich eigentlich zufrieden. Das Jahr war so intensiv, dass ich im Gegensatz zur Juniorenzeit nicht einmal ans Saisonende gedacht habe – und plötzlich war es da.»
Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Der Plan für die Zeit bis zum ersten Ernstkampf 2023 steht zwar noch nicht detailliert, einige Eckpunkte stehen aber schon fest. «Zuerst einmal mache ich jetzt Ferien», sagt Joel Roth, «Anfang November beginne ich dann wieder damit, strukturiert zu trainieren, und den Dezember werde ich in Spanien verbringen. Im Februar steht dann noch das Teamtrainingslager auf dem Programm. Ein Teil des Restes werde ich sicher auch im Ausland verbringen.»
Arbeit, sprich Verbesserungspotenzial, gibt es noch genug. «Ich kann mich noch in allen Bereichen verbessern», sagt Joel Roth, «ich verliere noch überall etwas Zeit. Bezüglich Technik habe ich mich schon gesteigert, aber ich muss vor allem physisch noch besser werden. Da ist noch viel Luft nach oben.» Ihm dabei helfen soll sein neuer Trainer Manuel Fasnacht. «Ich habe in all den Jahren viel profitiert vom Wissen von Beat Stirnemann», sagt der gelernte Koch aus Kölliken, «aber ich habe natürlich auch immer im ähnlichen Stil trainiert. Jetzt freue ich mich auf neue Inputs.»
Unter anderem soll das dazu führen, dass es für Joel Roth in der Weltspitze noch weiter nach vorne geht. «Ich möchte im Weltcup eine gewisse Konstanz erreichen», erklärt Roth, «ich strebe durchgehend einen Platz zwischen 10 und 15 an. Mit guten Voraussetzungen liegt dann vielleicht sogar einmal ein Top-5-Rang drin.»
Er lässt sich von niemandem unter Druck setzen
Bedenken, dass der zunehmende Druck im zweiten Elite-Jahr ihm dabei einen Strich durch die Rechnung machen könnte, hat er überhaupt nicht. «Selbstverständlich genoss ich in diesem Jahr eine gewisse Schonzeit», weiss Joel Roth, «aber es war ja nicht meine erste Saison, die ich als Profi verbracht habe. Ich bin genug alt, um mich weder von aussen noch von mir selbst zu sehr unter Druck setzen zu lassen. Ich kann das eigentlich sehr gut ausblenden.»