Baumpflanzaktion in Schöftland: Jedem Kind eine Eiche gewidmet
Die Schöftler Pflanzaktion am Gründonnerstag hat Tradition. Manche Elternpaare erscheinen innert wenigen Jahren mehrmals, Bäume wurden für ältere Geschwister bereits gesetzt. «Zum Pflanzen soll man keine Handschuhe anlegen, man macht dies mit blossen Händen, nur so bekommt man Kontakt mit der Natur und lernt diese schätzen», so oder ähnlich drückte sich Urs Gesell, Betriebsleiter des Forstbetriebs Suhrental-Ruedertal aus als er die einzelnen Arbeitsgänge erklärte. Warum man zur Geburt einen Baum pflanzen sollte und welchen, erläuterte er gleich mit: «Bäume als Sinnbild des Lebens stehen für Fruchtbarkeit, Gedeihen und Wachstum, die Eiche aufgrund seiner Grösse und Festigkeit als Herrscher des Waldes bezeichnet, symbolisiert Gastfreundlichkeit, Ehrlichkeit und Treue». Jede Baumart verfügt also über eine eigene Symbolkraft, die Eiche verleiht Kraft und Beständigkeit. Mit den Neugeborenen wachsen auch die Bäume heran. Den Eichenhain möglichst oft zu besuchen, wünscht sich sowohl Gemeinderätin Trudy Müller als auch Ortsbürgerpräsident Dieter Fierz. Den Worten des Präsidenten war auch Mahnendes zu entnehmen. Der Wald dient den Menschen der Erholung, bietet Lebensraum für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, will aber keineswegs als Müllhalde verstanden werden.
Dreimal in die Hände gespuckt, und los ging es. Väter wie Grossväter hieben mit der Spitzhacke ein Loch in den Waldboden, während Mütter oder Grosi sich vorwiegend um den Nachwuchs kümmerten und die Jüngsten in den Armen hielten. Auch ältere Geschwister beteiligten sich aktiv am Geschehen, buddelten mit blossen Händen ein 25 bis 30 Zentimeter tiefes Loch in den Boden. Mit einem einzigen Eichensetzling gaben sich die wenigsten zufrieden, zwei mussten es mindestens sein. Damit die Arbeit professionell über die «Waldbühne» ging, standen die Vorarbeiter Gérald Magnin und Willi König sowie Forstwart Simon Engel den pflanzenden Familien beratend zur Seite.
Die erste Pflanzung erfolgte 1994 für den Jahrgang 1993. «Es ist nicht auszuschliessen, dass heute Eltern für ihre Kinder einen Baum setzen, denen selbst einer gepflanzt wurde», sagte Gemeinderätin Trudy Müller. Schweisstreibende Waldarbeiten begünstigen Hunger und Durst. Niemand weiss das besser als die Forstwarte selbst. Mit Grillwürsten und Getränken erholte sich die Pflanzergemeinschaft einige 100 Meter vom Tatort entfernt. Alfred Weigel