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Beim Tupperware hört der Spass auf

Ich bin kein Migros-Kind und auch kein Coop-Kind. Ich bin ein Tupper­ware-Kind. Schon in frühen Jahren wurden mir die unvergleichbaren Vorteile von Tupperware aufgezeigt. Bald waren die vom Amerikaner Earl Silas Tupper im Jahr 1946 erstmals auf den Markt gebrachten Wunderbehälter auch meine treuen Begleiter. Egal ob in der Schule, der Freizeit oder zu Hause. Tupperware war überall einsetzbar und gefühlt hatte es in jedem Raum der Wohnung Wunderboxen aus dem ganz speziellen Kunststoff. Meine Mutter legte grossen Wert darauf, dass ihr Tupperware immer wieder zurückgebracht wurde und am richtigen Ort in der Küchenschublade versorgt wurde. Hier herrschte Ordnung. Jedes Tupperware-Teil hatte seinen bestimmten Platz. Fehlte etwas, galt «sbg» – «suchen bis gefunden».

Dass Tupperware aber auch sonst etwas ganz Spezielles war, fiel mir auf, als meine Mutter erstmals bei uns zu Hause eine Party organisierte. Komisch war für mich: Es waren nur Frauen eingeladen. Die assen für einmal aber nicht Kuchen oder tranken Kaffee oder plauderten, nein, sie bewunderten eine andere Frau. Diese präsentierte ihnen verschiedenste Plastikschüsseln in neuen Formen und Farben. Während Tupperware- Neulinge ahnungslos staunten, glänzten bei den Tupperware-Veteraninnen die Augen wie bei kleinen Kindern an Weihnachten.Menschen, die Tupperware benutzen, sind meist sparsam, aber grosszügig. Sie geben gerne und packen dies auch mit Freude in ihre Wunderschüsseln ein. Bevor diese temporär ihr Hoheitsgebiet verlassen, folgt im Offizierston der wichtige Satz: «Das Tupperware kommt zurück!» Weil dies leider nicht immer in der gewünschten Zeit geschieht, kann es schon mal vorkommen, dass die rechtmässigen Besitzerinnen bei ihren Gästen nach Ausgeliehenem suchen. Und meist auch fündig werden. Grosszügigkeit ist zwar eine Tugend, doch beim Tupperware hört der Spass auf.

Und so musste ich schmunzeln, als ein Bekannter neulich per Internetpost seinen Rucksack suchte, der ihm im Zug abhandengekommen war. Er schrieb: «Wichtiger Hinweis an den Dieb meines Rucksacks: Nebst meinem Laptop befand sich auch ein Tupperware-Geschirr in meinem Rucksack. Dieses gehört meiner Mutter. Sie wird Dich finden!»

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