Bundesfeier: Ruth Humbel sprach in Schlossrued
Mit dem Innenhof des Schlosses Rued zur 1.-Augustfeier wurde leider nichts infolge des grossen Regens. Trotzdem konnte Gemeindeammann Martin Goldenberger erfreulich viele Besucher im gedeckten Unterstand der Turnhalle begrüssen, «wir müssten eigentlich sagen ’Regen sei Dank’», denn nach wie vor brauchen wir diesen noch dringend. Die meisten Anwesenden hatten sich bereits verpflegt. Die Mitglieder des Turnvereins sowie das Wirtepaar des Gasthauses zum Storchen und der Metzgermeister Werner Rufer sorgten dafür.
Interview mit der Sportlerin
Seit einigen Jahren pflegt Martin Goldenberger einen schönen Brauch, er macht jeweils mit den Rednerinnen und Redner ein kleines, lockeres Interview, so auch mit der Ex-Nationalrätin und OL-Sportlerin Ruth Humbel. Er fragte sie, wie sich eine solch vielseitig engagierte Frau stoppen lässt. Na ja, sie baut eben langsam Mandate ab, damit sie wieder mehr Zeit hat für den Sport. Auf die Frage, ob die Birmensdorferin die Gemeinde Schlossrued erst habe googeln müssen, antwortete sie spontan: «Nein, schon 1987, zur Grossratspräsidenten-Feier mit Viktor Würgler, bin ich dabei gewesen. Zudem haben wir ja auf unserer Gemeinde neuerdings Eveline Lüscher.» Ruth Humbel wurde von gewissen Kreisen «Duracell-Nationalrätin» genannt. Dies stehe für Ausdauer, Durchhaltevermögen und – nach einer Niederlage – Aufstehen und weitermachen. Das gelte sowohl für den Sport als auch für die Politik. A propos Niederlagen in der Politik, meinte Goldenberger «s’Volk het immer rächt.» Sie darauf: «Ehm: s’Volk entscheidet.» Auf die Frage, ob das Amt des Nationalrates den Menschen verändere, meinte sie: «Man wir gelassener und wird sich bewusst, dass es Verbündete braucht, auch von anderen Couleurs. Politik ist ein Teamsport. Schliesslich animierte Martin Goldenberger sie, kurz über die Problematik teures Gesundheitswesen und AHV zu sprechen. Zu den Krankenkassenprämien meinte sie, man sollte vermehrt auf Hausmittelchen zurück greifen. Bei der AHV sollte Flexibilität im Fokus stehen.
Freiheit, Demokratie und Frieden
«Wir wohnen in einem wunderbaren Land mit einem fast jahrtausend alten Gemeindewesen.» Mit einem kurzen Blick zurück streifte sie die Vergangenheit. 732 Jahre ist die Eidgenossenschaft alt, übrigens das einzige Land auf der Welt, das als Genossenschaft funktioniert. Die Vergangenheit sei interessant, teilweise auch blutig. 1291 waren sowohl Birmensdorf als auch Schlossrued habsburgisch. Vor 220 Jahren schuf Napoleon den Aargau, seit 175 sind wir ein moderner Bundesstaat. Freiheit, Demokratie und Frieden sind nicht selbstverständlich, wie die Weltlage deutlich macht. Aber die Neutralität garantiert den inneren Zusammenhalt. Schon beim Rütlibund ging es um die Freiheit, einem zentralen Wert mit verschiedenen Facetten. Aber dies erfordert Eigenverantwortung. Nur so bleiben wir ein Land, von dem viele nur träumen können. st.