«Cardossier» will für mehr Transparenz beim Autokauf sorgen
Im Juni hat die Plattform Cardossier offiziell ihren Betrieb aufgenommen. Cardossier hat sich zum Ziel gesetzt, den Lebenslauf eines Fahrzeugs digital abzubilden. Mit dabei ist neben privaten Institutionen und Hochschulen auch das Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau.
Im März 2019 wurde das Projekt Cardossier ins Leben gerufen. Zu den Gründungsmitgliedern zählt auch das Stras-senverkehrsamt des Kantons Aargau. Das Projekt Cardossier hat zum Ziel, den Lebenslauf eines Fahrzeugs digital abzubilden. Technisch baut Cardossier auf die sogenannte Blockchain-Technologie auf.
Passend zur kantonalen Digitalisierungsstrategie Von Cardossier versprechen sich die Verantwortlichen viel. Die Datenbasis birgt einerseits viel Potential für Digitalisierungsprojekte im Bereich der Effizienzsteigerung und der Kundenfreundlichkeit. Zudem lassen sich auch ganz neue Dienstleistungen anbieten, wie etwa die vollautomatisierte Zulassung von Fahrzeugen. Dies passt gut in die Digitalisierungsoffensive des Kantons Aargau. Bereits 2019 bekräftigte der Regierungsrat mit der Digitalisierungsstrategie Smart Aargau diese Stossrichtung. Cardossier bietet zudem eine gute Möglichkeit, das Potential von Blockchain-Technologie für weitere Dienstleistungen auszuloten.
Das Projekt ist auch international auf grosses Interesse gestossen. So hat sich neben europäischen Akteuren auch die Weltbank in Washington anlässlich einer Blockchaintagung in Berlin für das Projekt interessiert. Das Projekt soll demnächst in Washington vorgestellt werden. Beeindruckt hat neben der funktionierenden Geschäftsidee und dem technologischen Aspekt auch die breite Abstützung der Initiative. Mit dem Amt für Strassenverkehr des Fürstentums Liechtenstein ist bereits ein weiteres Land vertreten. Als EWR-Mitglied hat das Fürstentum Liechtenstein zudem wirtschaftlich und rechtlich ein Bein in Europa.
Die nächsten Schritte Bei Cardossier geht es nun darum, die Datenbasis zu erweitern. Strategische Stossrichtung ist daher die Abbildung der sogenannten CoC Daten (Certificate of Conformity) eines Fahrzeugs, also aller technischen Ausstattungsmerkmale, die für die Zulassung eines Fahrzeugs notwendig sind. Federführend ist dabei das Bundesamt für Strassen. Da der Datenschutz bei diesem Projekt entscheidend ist, sind auch die Datenschutzexpertinnen und -experten der Hochschule Luzern und der Fachhochschule Nordwestschweiz am Projekt beteiligt.
Wer steckt hinter Cardossier? Cardossier ist als Verein organisiert. Die Mitgliederliste umfasst das Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau, das Amt für Strassenverkehr des Fürstentum Liechtenstein, das Bundesamt für Strassen ASTRA, Amag, Emil Frey, Multilease, AXA Versicherungen, Mobiliar Versicherungen, Postfinance, Auto-i-dat, Audatex/Solera, Auto-Schweiz, Schweizerischer Leasingverband, AutoScout 24, TCS, Mobility AdNovum, Hochschule Luzern und Universität Zürich. Das Präsidium setzt sich aus This Loepfe von der Hochschule Luzern als Präsident sowie Martin Sprenger vom Strassenverkehrsamt des Kantons Aargau als Vizepräsident zusammen. Die Geschäftsstelle beschäftigt zwei Mitarbeitende. Finanziert wird der Verein mitunter aus Mitgliederbeiträgen. Der Kanton Aargau ist als Gründungsmitglied nicht beitragspflichtig.