Daniel Ringier, Leiter der Abteilung Sicherheit geht in Pension: «Es war mir eine Ehre für Aarau zu arbeiten»
Eigentlich hätte er auch einen ganz anderen Berufsweg einschlagen können. Daniel Ringier kommt aus einer Lehrerfamilie. Statt ebenfalls diesen Berufsweg einzuschlagen, machte er jedoch eine Kochlehre. Während der militärischen RS im Jahr 79 merkte er aber auch da, als Koch wollte er nicht mehr arbeiten. «Am Kochen habe ich zwar immer Freude gehabt, am Drumherum aber nicht», sagt er.
«Ich tschutte för Aarau»
«Ich bin kein Freidenker und kein Künstler, ich bin eher bieder und brauche Leitplanken, zwischen denen ich mich bewegen kann», so Daniel Ringier. Deshalb antwortete er auf ein Inserat der Kantonspolizei und reichte seine Bewerbung ein. 1980 trat er in die Polizeischule ein. «Seither bin ich auf dem Beruf hängen geblieben», sagt er schmunzelnd. Ganze 44 Jahre war er bei der Polizei, 21,5 bei der Kantonspolizei, 22,5 Jahre bei der Stadtpolizei. Und es hätten auch mehr werden können. Doch Daniel Ringier hat sich entschieden, sich etwas früher pensionieren zu lassen und gleichzeitig mit seinem Stellvertreter Toni von Däniken, die Polizei zu verlassen. «Ohne Toni wollte ich nicht weiterarbeiten», sagt Daniel Ringier. Toni von Däniken war während seiner Zeit bei der Stadtpolizei sein Wegbegleiter. «Er war für mich der ideale Stellvertreter. Denn er hat alle meine Mängel aufgefangen. Zusammen gab es ein gutes Produkt.»
Ein gutes Team und ein gutes Zusammen, darauf konnte Daniel Ringier während seiner Zeit bei der Stadtpolizei stets zurückgreifen. Nicht verwunderlich also, dass es die Menschen sein werden, die er am meisten vermissen wird. Kontaktfreudig, fachlich gut aber auch humorvoll und loyal – das sind Eigenschaften, die Daniel Ringier an seinem Team geschätzt hat und die er auch selbst repräsentiert. «Ich tschutte för Aarau», pflegte er stets zu sagen.
Dankbar ist Daniel Ringier auch seiner Frau, die ihm über all die Jahre den Rücken freigehalten hat. «Sie und meine beiden Söhne sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben.»
Auch nach 44 Jahren steht für Daniel Ringier fest: Er würde diesen Beruf sofort wieder wählen. «Als Polizist steht man Mitten im Leben der Menschen und wird mit ihren Problemen, Ängsten aber auch Freuden konfrontiert. Das macht diesen Beruf so spannend und ich kann ihn nur weiterempfehlen.» Doch er sieht auch die Herausforderungen und die Probleme der Polizisten. Der Beruf erfordert mittlerweile grosses rechtliches Wissen, der administrative Aufwand nimmt stetig zu. «Grosses Thema ist auch die zunehmende körperliche und verbale Gewalt. Gleichzeitig die Dauerüberwachung mittels Handyfilmen, bei denen nur darauf gewartet wird, dass die Polizei einen Fehler macht. Das führt zu Unsicherheiten und Frustration. Kann aber auch eine Entlastung sein, weil man sieht, dass der Polizist alles richtig gemacht hat.»
In bester Erinnerung bleiben
Geärgert hat sich Daniel Ringier auch immer wieder über selbsternannte «Fachexperten». «Der Besserwisser nervt mich am meisten. Und davon hatte ich während meiner Zeit wirklich genug», sagt er. Trotzdem begegnete er auch ihnen mit Respekt, solange auch sie anständig geblieben sind.
«Auch als Zofinger, der in Veltheim wohnt, wird mir Aarau immer in bester Erinnerung bleiben. Es ist eine total coole Stadt und es war mir eine Ehre für Aarau zu arbeiten», sagt er. So verlässt er zwar die Stadtpolizei, nicht aber Aarau. «In Aarau in den Ausgang gehen, das habe ich während den Jahren bei der Stadtpolizei nicht mehr richtig gemacht. Ich war nicht locker und zu fest Polizist. Das wird nun etwas anders laufen.» Auch auf Anlässe wie den MAG und «Musig i de Altstadt» freut er sich. «Nicht mehr sehen werden mich aber der Maienzug und sein Vorabend. Dies daher weil er gleichzeitig mit dem Zofinger Kinderfest stattfindet.»
Eine To-Do-Liste, was er nach seiner Pensionierung alles machen will, hat Daniel Ringier nicht. Aber ganz viele Ideen. Das Reisen wird bestimmt ein wichtiger Teil in seinem Leben bleiben. «Ich liebe es die Welt zu bereisen und zu entdecken.»
Beste Wünsche
Per 1. März tritt Adrian Lischer die Stelle des Leiters der Abteilung Sicherheit an. «Meinem Nachfolger wünsche ich so viel Glück, wie ich gehabt habe, eine hohe Akzeptanz der Mitarbeitenden und dass er auch so eine schöne Zeit ¬erleben darf, wie ich es durfte», sagt -Daniel Ringier. Was er ihm nicht auf den Weg gibt, sind irgendwelche guten Ratschläge. «Wenn ich die Türe hier schliesse, ist meine Zeit fertig und seine beginnt. So soll es sein und das ist gut so.» Sarah Moll