Darauf muss man beim Occasionskauf achten
Gebrauchtwagen sind derzeit sehr gefragt. Doch wie erkennen Automobilistinnen und Automobilisten, dass das Fahrzeug keine versteckten Mängel aufweist? Die Garagisten des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) geben Tipps, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Mit dem neuen Jahr geht oft auch der Wunsch nach einer Veränderung überein – zum Beispiel, indem man ein Auto kauft. Wenn es kein Neues sein soll, dann sind Gebrauchtwagen ideal. Beim Occasionskauf gilt es jedoch, auf verschiedene Dinge achtzugeben.
Überprüfung bei einer unabhängigen Prüfstellen
«Wichtige Kriterien stellen das Alter beziehungsweise die erste Inverkehrsetzung des Fahrzeugs sowie der Kilometerstand und die Ausstattungsvariante dar», erklärt Markus Peter, beim AGVS verantwortlich für Technik & Umwelt. Diese Informationen erlauben Automobilistinnen und Automobilisten, Angebote ähnlicher Modelle miteinander zu vergleichen. Allerdings sagen die Kriterien nichts über den Zustand des Occasionswagens aus oder die Art und Weise, wie das Auto benutzt wurde. Etwa, ob der Besitzer vor allem im Stadtverkehr oder auf der Autobahn unterwegs war. Um an Informationen über den technischen Zustand des Autos zu gelangen, lohnt es sich, eine Überprüfung bei einem AGVS-Garagisten oder bei anderen unabhängigen Prüfstellen durchführen zu lassen. «Die Experten untersuchen das Fahrzeug und erkennen Mängel, die dem Laien nicht ersichtlich sind.» Dazu gehören Schäden an Karosserie und Unterboden, an Motor und Getriebe, an Bremsen, Rädern, Radaufhängung oder Lenkung.
Sicherheit beim Gebrauchtwagenkauf geben auch sogenannte Qualitätssiegel wie beispielsweise die Occasionsgarantie «AGVS-Garantie by Quality1 AG», die dem Automobilisten einheitliche, klare und transparente Garantiebedingungen bietet. «Auch Markenhändler selbst verfügen immer mehr über eigene Qualitätssiegel. Solche Auszeichnungen bewahren Käufer vor bösen Überraschungen», so Peter. Der Hinweis «ab MFK», der oft zu finden ist, sei zwar eine Bestätigung, dass das Fahrzeug verkehrs- und betriebssicher ist, sage aber zum Beispiel nur sehr wenig über den Zustand des Motors oder die Antriebsbatterie von Elektro- und Hybridfahrzeugen aus.
Immer eine Probefahrt
Vor dem Kauf rät der AGVS-Experte zu einer Probefahrt. Dabei können Automobilisten auch gleich das Interieur unter die Lupe nehmen und die Abnutzung von Fahrersitz, Pedal-Profil, Schalthebel und Lenkrad kontrollieren. Auch der Blick ins Serviceheft ist dringend zu empfehlen. «Am besten kontrolliert man die verschiedenen Einträge und prüft, ob sie plausibel sind.» Ausserdem sollten sich Automobilisten insbesondere bei älteren Fahrzeugen nach anstehenden Arbeiten erkundigen, denn je nach Kilometerstand und Alter sind kostspielige Wartungsarbeiten notwendig.
Wird mit einem Elektro- oder Hybridfahrzeug geliebäugelt, ist der «Gesundheitszustand» der Antriebsbatterie das bedeutendste Kriterium. «Wie viel Kapazität ist noch vorhanden? Gibt es Einbussen beim maximalen Stromfluss, zum Beispiel aufgrund einer beschädigten Batteriezelle? Das sind Fragen, die zu klären sind.»
Laufzeit und Umfang der Herstellergarantie beachten
Ob alternative Antriebe oder klassische Verbrennungsmotoren: Beim Occasionskauf ist wichtig zu wissen, dass es verschiedene Laufzeiten und Deckungsumfänge der Herstellergarantien gibt.
«Automobilisten sollten sich über die Laufzeit und den Umfang der Herstellergarantie informieren. In der Regel startet diese mit der ersten Inverkehrssetzung des Autos», erklärt Peter. Das sei auch dann der Fall, wenn das Fahrzeug bereits einmal im Ausland pro forma zugelassen und dann einige Monate später in die Schweiz importiert wurde. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft einen Gebrauchtwagen bei einem AGVS-Garagisten.