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«Das machen wir jetzt noch einmal»

Landanzeiger: Die letzten zwei Jahre konnte die beliebte Ausstellung des AGVS (Auto Gewerbe Verband Schweiz), Sektion Aargau, aus bekannten Gründen nicht stattfinden. Jetzt kann sie das – und sogar ohne Schutzmassnahmen. Als Sie die Ausstellung planten, war dies aber alles andere als sicher. Mutig, blauäugig oder war das Risiko kalkulierbar?
Martin Sollberger: Ein Risiko hat tatsächlich bestanden. Wir waren jedoch zuversichtlich und auch sicher, dass wir die Ausstellung durchführen können, und haben uns auf verschiedene mögliche Massnahmen vorbereitet. Chris Regez: Wir planten Schritt für Schritt und hatten dabei immer auch einen klaren Plan für den Fall, dass wir die Ausstellung wie in den beiden Vorjahren nicht durchführen könnten. Aus den letzten beiden Jahren hatten wir diesbezüglich wertvolle Erfahrungen gesammelt. Nun waren und sind aber die Vorzeichen dieses Jahr deutlich besser.

Die 20 Aussteller präsentieren 30 verschiedene Automarken und rund 140 Fahrzeuge. Was können die Besucher an den drei Ausstellungstagen sonst noch alles erwarten?
Martin Sollberger: Als Verbandspräsident des Berufsverbandes AGVS Sektion Aargau freut es mich, dass unser Verband sowie auch Carrosserie Suisse Aargau mit je einem Berufsbildungsstand vertreten sind für Jugendliche, die sich über die diversen Berufe in der Autobranche informieren wollen. Chris Regez: Dann gibt es auch diverse Gastaussteller, die sehr interessant sind. Dies gibt einen zusätzlichen Mix von Themen rund ums Auto. Da dies eine reine Autoausstellung ist, dreht sich bei uns wirklich alles darum. Das ist sehr wichtig für die Autofans, das schätzen sie und deshalb machen wir diese Ausstellung auch.

Was sind die momentanen Trends auf dem Automarkt?
Martin Sollberger: Sicher die verschiedenen Antriebsarten und die sich verändernde Motorisierung. «Downsizing» ist hierzu das Stichwort, also kleinere Motoren, die jedoch viel effizienter sind in ihrer Leistung, dafür aber geringer sind im Verbrauch und auch beim CO2-Ausstoss. Das ist momentan das grosse Thema und die grosse Herausforderung der Mobilitätsbranche.

Die Zahl der Elektro- oder Hybrid-Fahrzeuge nimmt weiter zu. Gehört ihnen die Zukunft, oder ist der Wasserstoff- Antrieb die Zukunftstechnologie?
Martin Sollberger: Wenn man sich die Zahlen des letzten Jahres anschaut, wird es sichtbar: Es wurden 59,2 Prozent mehr reine alternative Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Das ist ein riesiger Sprung. Dies gilt aber nicht für Wasserstoff-Fahrzeuge. Hier wurden keine hundert Fahrzeuge verkauft. Sie stecken noch in den Kinderschuhen. Der Grund dafür ist einfach: Zurzeit fehlt eine flächendeckende Infrastruktur für Tankstellen. Hingegen bei den elektrisch betriebenen Fahrzeugen sind wir sehr weit, ebenso bei den Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeugen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. In diesem Januar wurden in der Schweiz 41,7 Prozent mehr alternativ betriebene Fahrzeuge verkauft als im Januar des letzten Jahres. Im Januar 2022 wurden nur acht Wasserstoff-Autos verkauft, aber 2000 Elektroautos, 4000 Hybridund 1500 Plug-in-Hybridautos. Das ist ein deutlicher Trend.

In welchem Masse ist das regionale Autogewerbe an Ihrer Ausstellung in Oberentfelden vertreten und was werden Sie uns präsentieren?
Chris Regez: Das ist die Besonderheit an unserer Ausstellung: Alle Aussteller sind aus der Region. Das war und ist seit jeher unser Konzept. Martin Sollberger: Dass die Garagisten von hier sind, das ist sogar Bedingung. Es ist ein Schaufenster für die Aussteller aus dieser Region rund um Aarau, von Zofingen bis Lenzburg.

Es wird die letzte Ausstellung im Tenniscenter aarau-West sein, weil die Hallen noch in diesem Jahr abgebaut werden. Wie sieht die Zukunft Ihrer Auto Ausstellung aus?
Martin Sollberger: Im Moment haben wir ein paar spannende Perspektiven auf dem Radar. Es ist allerdings nicht so einfach, eine Ausstellungsfläche zu finden, so wie wir sie im Tennis aarau- West haben mit 5000 Quadratmetern. Wir waren jetzt zehn Jahre in Entfelden, zuvor in Aarau in der KEBA mit Aussenzelt, Aussenfeldern und Curlinghalle. Das war sehr aufwändig, auch mit der Security. Hier in Entfelden haben wir zwei Hallen, wo wir am Abend nur den Schlüssel drehen müssen und gut ist. Aber eben, das ist sicher die zehnte und die letzte Ausstellung und danach, wenn es gut läuft, finden wir einen neuen Standort in der Region Aarau.
Chris Regez: Nach der Derniere in Oberentfelden werde ich mich intensiv um den neuen Standort kümmern. Momentan bin ich sehr stark mit der Organisation der aktuellen Ausstellung beschäftigt. Gerade weil sie letztmals in Entfelden ist und weil sie die letzten beiden Jahre wegen Corona nicht stattfinden konnte, sind wir alle jetzt voll fokussiert und motiviert: nicht nur wir Organisatoren, sondern auch die 20 Aussteller, das spüren wir. Sicher freuen sich auch die Stammbesucher ganz besonders auf diese letzte Ausstellung im Tennis aarau-West.

Aus all diesen Gründen wird dies eine ganz spezielle letzte Ausstellung im Tenniscenter aarau-West werden?
Martin Sollberger: Ja genau, und hier schliesst sich der Kreis zu Ihrer ersten Frage. Wir wollten diese Plattform unbedingt bieten. Wir haben dies unseren Mitgliedern versprochen, dass wir alles daran setzen, dass die Ausstellung noch ein letztes Mal in diesem Rahmen und an diesem Ort stattfindet. Da hatten wir sehr viele Anfragen. Irgendwann kam der Punkt, wo wir sagten: Das machen wir jetzt noch einmal!

Öffnungszeiten AGVS Auto Ausstellung
Tennis aarau-West, Oberentfelden
Freitag, 11. März, 17 – 21 Uhr
Samstag, 12. März, 10 – 18 Uhr
Sonntag, 13. März, 10 – 17 Uhr
Info: www.agvs-ag.ch



Die Geschichte der Auto Ausstellung aarauWest
Bereits in den 1990er Jahren wurde für die Garagisten der Region eine Aarau Auto Ausstellung durchgeführt. Sie fand in den damaligen Lokalitäten der Firma Hangartner in der Telli in Aarau statt. Danach zügelte die Ausstellung in die KEBA in Aarau, wo sie während Jahren im Frühling erfolgreich durchgeführt wurde. Im Jahr 2008 übernahm der AGVS (Auto Gewerbe Verband Schweiz), Sektion Aarau, die Messeorganisation.
In all den Jahren konnte der Standort Aarau beibehalten werden. Dies änderte sich, als die KEBA umgebaut wurde und nicht mehr zur Verfügung stand. Deshalb erfolgte vor zehn Jahren der Umzug nach Oberentfelden in die Hallen von Tennis aarau-West. Dass dieses Kapitel nun ebenfalls zu Ende geht, ist sehr bedauerlich, denn die Infrastruktur war für die Ausstellung sehr gut geeignet.
Auf der Ausstellerliste der Ausstellung von 1998 finden sich zahlreiche Traditionsbetriebe, die noch immer erfolgreich auf dem Markt präsent sind und sich auch in diesem Jahr wieder auf viele Besucherinnen und Besucher freuen. CRC