Das rasante Wachstum der Wohnbevölkerung
Zurzeit wohnen 7000 Personen in Küttigen – und es werden stetig mehr. Als Vorortgemeinde von Aarau ist das nicht überraschend, doch angesichts der ländlichen Lage am Jurasüdfuss wirkt diese Zahl bemerkenswert. Über Jahrhunderte bestand die Wohnbevölkerung vorwiegend aus Bauernfamilien und blieb bis ins frühe 19. Jahrhundert unter 1000 Personen.
Frühere Volkszählungen, wie die von 1888, geben detaillierten Aufschluss über die damaligen Verhältnisse. In einer Tabelle wurden 32 Wohnquartiere einzeln aufgeführt, einschliesslich der Anzahl der Wohnhäuser, Haushalte sowie der dort lebenden und anwesenden Personen. Ob damals Berufstätige nach Küttigen pendelten oder Reisende in der Gemeinde verweilten, bleibt unklar. Jedenfalls gab es im Rombachtäli zu jener Zeit nur 10 Häuser mit 13 Haushalten und insgesamt 66 Personen. Im Bifang standen 16 Häuser mit 30 Haushalten und 101 Personen, und an der Bibersteinerstrasse lediglich 9 Häuser mit 15 Haushalten und 67 Personen. Insgesamt zählte die Gemeinde 260 Wohnhäuser, 392 Haushalte und 1887 «in der Zählgemeinde Wohnhafte».
Im Zuge der frühen Industrialisierung nahm die Bevölkerung Küttigens einschliesslich Rombach stark zu und hatte sich in gut 80 Jahren fast verdoppelt. Etwa 130 Bauernhäuser wurden damals von jeweils zwei Familien bewohnt, und ebenso viele Einfamilienhäuser prägten das Ortsbild. Interessant ist, dass viele Namen der ursprünglichen Dorfteile bis heute in Strassennamen oder Gebäudebezeichnungen weiterleben, etwa Bifang, Löwenfeld, Stich, Stock oder Meierhof. Einige historische Lokalitäten haben ihre Funktion jedoch verloren, wie das Spritzenhaus beim Mühlenplatz, das 1981 abgerissen wurde, oder die Chaibenstatt, in der früher Tierkadaver verscharrt wurden.
Wo liegen nun die neuen Wohnquartiere? Küttigen hat seine bebauten Gebiete nach und nach ausgeweitet. Ab den 1950er Jahren wurden die Hänge rund um Bifang, Stock, Stich und den Aabach bebaut. Seit der Jahrtausendwende entstanden zudem grosse Siedlungsflächen in Richtung Aarau, etwa im Wydler/Scheibenschachen und entlang der Bibersteinerstrasse. Parallel dazu schreitet die Verdichtung der bestehenden Bebauung voran, indem Einfamilienhäuser zunehmend durch grosse Wohnblöcke ersetzt werden.
Mit dem rasanten Bevölkerungswachstum steigen auch die Anforderungen an die Infrastruktur. Dies machte erweiterte Massnahmen bei der Wasserversorgung, der Kanalisation sowie den Bau neuer Schulhäuser notwendig. Kurt Graf