Der Anlauf erfolgt zwischen Äpfeln und Birnen
Im Garten der Familie Zingg in Erlinsbach steht seit vier Jahren eine spezielle Stabhochsprung-Anlage, die für viel Begeisterung sorgt. Die Idee entstand im ersten Lockdown. Da Daniel Zingg und seine vier Söhne Timo, Ben, Alex und Marc ihrer Leidenschaft nicht mehr nachgehen konnten, baute die Familie selbst eine provisorische Anlage mit Strohballen und einer alten Matte als Landefläche. «Schnell merkten wir aber, dass uns das harte Landen nicht gut tat», sagt Vater Daniel Zingg. Und so wurde eine professionelle Anlage angeschafft. Fast 40 Qubikmeter Erde trug die Familie Zingg im Garten ab. Der Obstgarten blieb unangetastet. Spezialisten realisierten einen perfekten Anlauf und bauten auch die Anlage ein. Diese ist identisch mit der im Letzigrund in Zürich.
Die «Stäbler-Gäng» des BTV Aarau trainiert regelmässig auf der Anlage, unterstützt von ihrem Trainer Kari Sager. Da die Anlage vom Verband homologiert wurde, können auch Wettkämpfe darauf ausgetragen werden, deren Resultate und Rekorde anerkannt werden. So wie am vergangenen Samstag, als sich 35 Athletinnen und Athleten in vier Kategorien massen. Leonie Moll gewann bei den Frauen und sprang mit 3.90 Meter persönliche Bestleistung, wie auch Alex Zingg mit 4.00 Metern. Timo Zingg, der älteste der vier Zingg-Brüder, übersprang in «seinem Wohnzimmer» 4,80 Meter deutlich, scheiterte dann aber an der 5-Meter-Marke dreimal.
Der Anlage-Rekord liegt bei den Männern bei 5,05 Meter (2022) und wird vom Winterthurer Adrian Kübler gehalten. Den Weltrekord im Stabhochsprung hält der Schweden Armand Duplantis mit 6.24 Meter. «Wenn er Lust hat, kann Duplantis auch Mal bei uns springen», sagt Daniel Zingg mit einem breiten Grinsen. «Unsere Anlage reicht für Sprünge bis 6,50 Meter.»
Timo Zingg und drei seiner Stabhochsprung-Kollegen werden Armand Duplantis in Kürze aus nächster Nähe bewundern können. Die Nachwuchsathleten des BTV Aarau reisen nämlich als Fans nach Paris an die Olympischen Spiele. Dort unterstützen sie nebst ihrer Vereinskollegin Valentina Rosamilia (800 Meter) auch die Schweizer Stabhochspringerin Angelica Moser. Sie wurde vor wenigen Wochen Europameisterin in der wohl schwierigsten Sportart der Leichtathletik. RAN