Die Schlossmühle wurde zum Leben erweckt
Der Schlossladen von Chalira ist eingeweiht, das Mühlerad dreht sich im Stadtbach und betreibt mit einem PS die Gewürz- und die Senfmühle. Die Getreidemühle, die am Tag des offenen Tors zum ersten Mal in Betrieb genommen wurde, braucht noch die Hilfe von einem Elektromotor. Zufrieden mit seiner Arbeit zeigt sich Kurt Fasnacht, der Mühledoktor aus Küttigen. Er restauriert Mühlen im ganzen deutschsprachigen Raum in Europa, so auch die neu laufende Getreidemühle.
Vom Abstellraum zu einem belebten Ort
«Uns kam sehr viel Interesse und sehr viel Begeisterung und Zuspruch entgegen», freut sich auch Präsident Urs Wälchli über den Tag des offenen Tores der Schlossmühle. Er und der gesamte Förderverein «Gesellschaft zur Schlossmühle» sind begeistert, dass sie in den Retortenbau von 1976 nach einer langen Zeit der Verwaistheit wieder Leben einhauchen konnten. «Es freut uns nicht nur, der Mühle wieder Leben einzuhauchen, sondern damit den Leuten auch die gelebte biologische, nachhaltige Nahrungsmittelproduktion näher bringen zu können», sagt Urs Wälchli.
Entstanden ist die Idee eigentlich Ende 2017, als der Stadtrat im Rahmen der Prozess- und Finanzanalyse festgestellt hat, dass hier ein Gebäude steht, das eigentlich nur noch als Lager- und Abstellraum benutzt wird. Der Stadtrat hat auf Grund seiner Analyse entschieden, die Schlossmühle vom Stadtmuseum abzutrennen. So wurde die Schlossmühle zur Vermietung ausgeschrieben. Das Aarauer Gewürzatelier Chalira bekam die Zusage. Schnell haben sich ein Kern Leute bereiterklärt, die Sache zu unterstützen, der Förderverein wurde gegründet. Dank Crowdfunding (über 120 Unterstützer), Swisslos-Fonds Kanton Aargau und weiteren Gönnern und Sponsoren konnte der Förderverein in einer ersten Phase bereits satte 100’000 Franken in die Getreide- und Senfmühlen investieren. Innerhalb von zwei Jahren und in drei Bauetappen aufgeteilt, wurde die Mühle durch die Stadt Aarau und den Förderverein komplett saniert und renoviert. «Die traditionelle Handwerkarbeit hat alle Mitwirkenden beim Umbau begeistert», erzählt Urs Wälchli. Im Frühling wird der Vorplatz neu bepflanzt. Auch der Mühlepark hinter dem Gebäude soll wieder in Schussgebracht werden. Der Förderverein unterstützt Chalira in der Anfangsphase, ist nachher auch zuständig für die Vermietung und die Anlässe rund um die Mühle. Mit dem Museumsbetrieb, der im Laufe 2021 hochgefahren wird, soll die Schlossmühle auch für Schulklassen zugänglich sein, aarau info wird Führungen veranstalten und Michael Morskoi plant Gewürz-Workshops. Ideen zur weiteren Belebung des Areals hat der Förderverein viele.