
Ein Erinnerungswald für die letzte Ruhe
Immer mehr Menschen wünschen sich eine letzte Ruhestätte in der Natur. Der «Erinnerungswald» bietet hierfür eine Alternative zum herkömmlichen Friedhof. Die Asche Verstorbener wird im Boden markierter Bäume beigesetzt und geht so in den natürlichen Kreislauf der Natur über. «Erdbestattungen sind nicht erlaubt, ebenso wenig Grabsteine, Gedenktafeln oder Grabschmuck, um das naturnahe Erscheinungsbild zu bewahren», erklärten die Verantwortlichen anlässlich der schlichten Einweihung.
Individuelle Plätze
Interessierte können bereits zu Lebzeiten das Nutzungsrecht für einen Baum erwerben. Ein Platz am Gemeinschaftsbaum kostet 1000 Franken, während ein Einzel- oder Familienbaum für 8000 Franken erworben werden kann. Letzterer bietet Platz für bis zu 15 Personen und eine Ruhezeit von 50 Jahren. Für verstorbene Kinder und Totgeburten wird zudem ein «Sternenbaum» eingerichtet. Für alle Beisetzungen wird eine Pauschale von 500 Franken erhoben. Sie beinhaltet das Aussuchen des Baums, die administrativen Kosten und die Beisetzung.
Die Verwaltungskosten des Projekts sind gering, da der Forstbetrieb den Unterhalt übernimmt und das Bestattungsamt die administrativen Aufgaben erledigt. Interessierte erhalten auf der Gemeinde Auskunft und Einblick in das erarbeitete und verabschiedete Reglement.
Im Einklang mit der Natur
An der feierlichen Eröffnung des Erinnerungswaldes nahmen verschiedenste Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde, des Forstbetriebs, der Kirchen und benachbarter Gemeinden teil. Revierförster Luc Schwarb betonte, dass das Bedürfnis nach naturnahen Bestattungen auch in Gränichen seit langem lange bestehe. «Viele Menschen wünschen sich, nach ihrem Ableben in den ewigen Kreislauf der Natur einzutreten», erklärte Vizeammann Hanspeter Lüem. «Die Beisetzungen im Wald finden bei uns jeweils in sehr kleinem Rahmen und in Ruhe statt», erklärt ein Vertreter aus Lenzburg. Dort sind schon seit mehreren Jahren an drei definierten Plätzen Beisetzungen im Wald möglich. Zum Abschluss der Einweihung las Pfarrer Raffael Sommerhalder aus der Bibel und sprach ein Gebet.
Trotz vereinzelter Kritik, etwa durch das mutwillige Entfernen von Markierungsschildern, bleibt dieses Bestattungsangebot bestehen. Gränicherinnen und Gränichern, aber auch Auswertigen, steht ab sofort ein einzigartiger Ort der Ruhe und Besinnung zur Verfügung. RAN

Bild: RAN