Ein Kunstführer gibt neue Einblicke in die Sandsteingeschichte Staffelbachs
In sieben Kapiteln schildert der Aarauer Historiker Dominik Sauerländer die Geschichte des Sandsteinabbaus in Staffelbach und Wittwil und zeigt dabei auf, wie der Sandsteinabbau in den zwei Dörfern damals funktioniert hat. Zudem untersucht er die Bedeutung des Sandsteinabbaus für die lokale Wirtschaft im 19. Jahrhundert.
Laut Sauerländer waren die Einnahmen aus dem Steingruben-Geschäft um die Jahrhundertmitte herum eine bedeutende Einkommensquelle für die Gemeinde. Gleichzeitig schuf der Sandsteinabbau in Staffelbach auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Region. Im Jahr 1850 gab es 20 Steinhauer im Dorf, während es im 1874 bereits 31 waren. «Es scheint, dass immer ein Steinbruch von der Gemeinde bewirtschaftet wurde, daneben mag es mehrere private gegeben haben.»
Es ist jedoch nicht vollständig geklärt, wann zum ersten Mal in Staffelbach Sandstein abgebaut wurde. Einen Hinweis darauf dürfte der Zofinger Pulverturm geben. Gemäss aktuellem Forschungsstand besteht der Pulverturm aus Staffelbacher Sandstein und wurde 1363 erbaut – dies deutet darauf hin, dass die Geschichte des Sandsteinabbaus in der Region bis ins Mittelalter zurückreicht. Zu Beginn wurde Sandstein vorwiegend für herrschaftliche Bauten verwendet, erst im 19. Jahrhundert wurde Sandstein als Baumaterial breiter eingesetzt.
Die Staffelbacher Steinhauer lieferten vor allem die in der Schweiz beliebten Ofenkunst-Platten, also die Sitzbänke der Kachelöfen. 1900 markiert dann eine Zäsur in der Staffelbacher Sandsteingeschichte. Die Nachfrage nach dem Baumaterial ging zu jener Zeit stark zurück und in den 60er-Jahren wurde auf dem Staffelbacher Böhl letztmals Sandstein abgebaut. Der industriell hergestellte Backstein kam im grossen Stil auf, der neben Beton auch heute das wichtigste Baumaterial ist.
Der Kunstführer entstand in enger Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte und dem Sandsteinmuseum Staffelbach, das zum Gelingen des Werkes massgeblich beigetragen hat. Namentlich hat Priska Hauri, Präsidentin des Sandsteinmuseums, den Autor bei der Recherchearbeit tatkräftig unterstützt und ihm wichtige Quellen zum Thema zur Verfügung gestellt. Frrok Boqaj