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Eine Hommage an die grösste der grossen Überbauungen

Das Projekt «Zeitgeschichte Aargau» ist beendet. Zum Abschied wurde ein letzter Dokumentarfilm veröffentlicht, der sich mit den fünf  Aargauer Grossüberbauungen beschäftigt. Die grösste davon ist natürlich auch dabei: Die «Staumauern» in der Aarauer Telli.

Die Historische Gesellschaft des Kantons Aargau machte in den letzten Jahren die jüngere Geschichte des Kantons für ein breites Publikum greifbar. Daraus entstanden sind Lehrmittel und gedruckte Publikationen, Ausstellungen und Interviews mit Zeitzeugen, aber auch insgesamt 15 Dokumentarfilme. Ein letzter Film wurde zum Abschluss des Projekts veröffentlicht: In der rund halbstündigen Dokumentation befassen sich Historiker Fabian Furter und sein Team mit den fünf Grosswohnsiedlungen, die auch «Trabantensiedlungen» genannt werden. Die Zeitreise geht in die 1970-er-Jahre, als der wirtschaftliche Aufschwung einen Bauboom auslöste, mit grossen Siedlungen in Aarau, Birr, Kaiseraugst, Neuenhof und Rheinfelden. «Zeitgeschichte Aargau» geht der Frage nach, warum die Überbauungen schnell einen schlechten Ruf erhielten.

«Der Innen- und der Aussenblick dividieren stark auseinander», sagt Furter zu Beginn des Films «Leute die in diesen Siedlungen wohnen, haben ein ganz anderes Bild als Leute, die von aussen schauen.» Oft würden unsere Bauten mit Projekten im Ausland  verglichen, die tatsächlich signifikante Mängel hätten. «Der Negativdiskurs trifft für die Schweizer Objekte aber überhaupt nicht zu», unterstreicht der Historiker. 

Während die vier Telli-Blöcke mit ihren 1250 Wohnungen im Volksmund als «Staumauern» bezeichnet werden, nennt sie die Sprecherin des Films «Hochhausscheiben» und beschreibt sie als «Majestätisch, wie Ozeanriesen die in einer Parklandschaft vor Anger liegen». Die Telli sei die eigentliche Königin unter den Grossüberbauungen. Unterstrichen wird diese Ansicht durch eine Aussage des Tellianers Hans Maissen, der den Freiraum hervorhebt, welche die autofreie Siedlung bietet. Autor Fabian Furter fügt dem an, in Aarau sei ein städtebaulich vorbildliches Projekt entstanden, das eine gesunde Mischung verschiedener sozialer Strukturen aufweise und in der heutigen Zeit beliebter den je geworden sei.

Mit etwas Wehmut, liest sich die Mitteilung der «Zeitgeschichte Aargau», denn der Dokumentarfilm über die «Big 5» der Wohnüberbauungen ist die letzte Produktion im Rahmen dieses mehrjährigen Projekts. Die digitale Datensammlung des Gesamtprojekts wurden im November 2024 an das Staatsarchiv überreicht, wo sie der Öffentlichkeit zugänglich bleiben werden. Alle Filme können aktuell unter www.youtube.com/@ZEITGESCHICHTEAARGAU angeschaut werden, unter www.zeitgeschichte-aargau.ch bleiben die Informationen zum Projekt vorderhand abrufbar. RC

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