Expedition auf den Kilimandscharo: Sandra Huggenberger liebt verrückte Projekte
Sandra Huggenberger bezeichnet sich selbst als «verrücktes Huhn». Sie müsse immer wieder aus dem Alltag ausbrechen und Neues kennenlernen, sagt die gelernte Krankenschwester mit eigenem Medical-Beauty-Geschäft. Deshalb kam das Abenteuer Kilimandscharo für sie wie gerufen. Das Schweizer Fernsehen stellte eine illustre Gruppe mit einer Hebamme, einem Servicemonteur, einer Landwirtin, einem Verkaufsleiter, einem Arzt und der Gränicher Schönheitsfachfrau zusammen. Das «Dach Afrikas» war das grosse Ziel der Gruppe, die sich vorher noch nie gesehen hatte. «Wir haben uns sehr schnell gefunden und wurden ein tolles Team», sagt Sandra Huggenberger.
Der Kilimandscharo ist mit seinen 5895 Metern der höchste Berg Afrikas. «Er ist auch für normale Wanderer machbar», sagt die Gränicherin. Sie selbst hat keine Erfahrung im Bergsteigen. «Und mehrtägig campiert habe ich zuvor auch noch nie.» Pro Jahr besteigen etwa 60’000 bis 70’000 Personen den Kilimandscharo über verschiedene Routen. «Die grösste Herausforderung ist die Höhe», sagt Huggenberger. «Klimatisiert man sich nicht lange genug an, drohen Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall und im schlimmsten Fall alles zusammen.» Noch schlimmer wäre gar ein Hirnödem.
Die sechs Schweizerinnen und Schweizer waren gut vorbereitet. «Die meisten haben extra trainiert», weiss Huggenberger. Sie selbst hat mehrere Eintagestouren in den Schweizer Bergen absolviert. «Auf die Höhenkrankheit kann man sich aber nicht vorbereiten». Auch Schlafen im Zelt bei Minustemperaturen und der nächtliche Gang ins WC-Zelt seien sehr gewöhnungsbedürftig gewesen. «Von Tag zu Tag wurden die Ansprüche kleiner und man konzentriert sich aufs Nötigste und das grosse Ziel.» Begleitet wurde die Gruppe vom Schweizer Reiseleiter Kurt Hegglin und einer lokalen Crew von 7 Guides und 63 Porters, die sich für ihr Wohlergehen bei der Besteigung des Berges sorgt. Die mehrköpfige Filmcrew und ihr Material sind da noch nicht einberechnet.
Um Zelte, Esswaren, Getränke und Gepäck sorgen sich am Berg drei Träger pro Person. «Anfänglich hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass sie alle meine Sachen hochschleppen», sagt Sandra Huggenberger. «Mir wurde aber klar gemacht, dass sie von den Einkünften aus den Trekkings leben.»
Die Gruppe stieg über die Lemosho-Route auf. «Diese ist relativ neu, gilt aber als ideal, weil sich der Körper optimal akklimatisieren kann», sagt Huggenberger. Die Tour dauerte acht Tage und führte über das Shira-Plateau an den Berg, rechts um ihn herum und dann steil aufwärts auf den bekannten Uhuru-Peak. «Als sehr anspruchsvoll», bezeichnet die Gränicherin die letzte Etappe auf den Gipfel mit dem sechs Stunden dauernden Aufstieg und den 1295 Höhenmetern. «Das Glücksgefühl, auf dem höchsten Berg Afrikas zu stehen, und es geschafft zu haben, ist unbeschreiblich.» All die Strapazen hätten sich gelohnt, betonte Sandra Huggenberger mehrfach. «Auf dem Kili war ich nicht das letzte Mal.»
Seit August, als die Reise stattfand, hat sich die Gruppe bereits mehrfach wieder getroffen und auch gemeinsame Wanderungen in der Schweiz absolviert. Das nächste gemeinsame Treffen ist am Sonntag, 28. Dezember. Dann schauen die Kilimandscharo-Bezwinger, gemeinsam den dreiteiligen DOK-Film, der auf der Tour über sie gedreht wurde.
Und welches Projekt steht bei Sandra Huggenberger als Nächstes an? «Die Besteigung des Mount Everest», sagt sie mit einem breiten Grinsen, winkt aber sogleich wieder ab. An abenteuerlichen Ideen mangelt es der Gränicherin nicht. Wer weiss, vielleicht wird aus der Schönheitsfachfrau plötzlich eine Reiseorganisatorin. Tansania und der Kilimandscharo haben es ihr jedenfalls sehr angetan. RAN
TV-Tipp
Donnerstag, 28. Dezember 2023, SRF 1: «SRF DOK»: dreiteilige Serie «Abenteuer Kilimandscharo». Folge 1 um 20.05 Uhr, Folge 2 um 20.55 Uhr und Folge 3 um 22.25 Uhr.
Bild: ZVG
Mit dabei der Schweizer Reiseleiter Kurt Hegglin (hinten rechts) und der Bergführer vor Ort Priscus Peter (mit Rucksack).
Bild: SRF/ZVG
Bild: ZVG
Bild: SRF/ZVG
Bild: SRF/ZVG