Fabrikli mit Franke-Preis ausgezeichnet
Für einmal stand der Vorstand des Kulturvereins Fabrikli selbst im Scheinwerferlicht. Vor dem Konzert von Tinu Heiniger wurde bekannt gegeben, dass das Fabrikli den Franke-Preis erhält. «Als Anerkennung für eure grossartige Leistung für die Kultur, die ihr seit fast 17 Jahren leistet», wie Martin Wyser von der Franke-Stiftung erklärte. Er bat Fabrikli-Präsident Martial Schweizer sowie den Vorstand auf die Bühne, um den Check über 10 000 Franken feierlich zu überreichen.
Die Laudatio hielt Jeannette Fricker, langjährige Gemeindeschreiberin und Gemeinderätin in Bottenwil. Sie blickte auf die Geschichte des Fabrikli zurück: 1948 erbaut, war nacheinander Feinstrickerei, Kartonfabrik und Schulraum für die Gemeinde. Im Jahr 2006 stand das Gebäude leer. «Es regnete hinein», erzählte Fricker. Ein Jahr später sprach die Gemeinde einen Kredit für Renovierung und Umbau. Im gleichen Jahr, am 12. Dezember 2007, wurde der Kulturverein Fabrikli Bottenwil gegründet. «Schon damals mit dabei waren Trix Beutler und Martial Schweizer als Präsident», erinnerte sich Jeannette Fricker und erwähnte das erste Konzert: Am 16. Januar 2008 trat Ueli Schmezer mit «Matter Live» auf, vor ausverkauftem Haus, was damals wie heute 80 Zuschauerinnen und Zuschauer bedeutet. Mehr haben nicht Platz im Fabrikli. «Wir sagen danke für euer Engagement und euren Einsatz – machet wiiter so!»
«Diesen Preis habt ihr verdient!»
Tinu Heiniger wartete gerne auf seinen Auftritt. Es war sein zweiter im Fabrikli nach 2011. «Ich bin gerne wieder hierhergekommen», sagte Heiniger, der nach zwölf Jahren in Schöftland jetzt mit seiner Frau wieder in Kölliken wohnt. Anderthalb Stunden lang unterhielt der 78-Jährige das Publikum bestens mit seinen Liedern, mit viel Witz und Lesungen aus seinen Büchern. «Wenn es solche Orte wie das Fabrikli nicht gäbe, dann könnten Künstler wie ich nicht überleben. Danke, diesen Preis habt ihr verdient!», sagte Tinu Heiniger beim Abschied.
Dann trugen die 80 Besucherinnen und Besucher ihre Stühle eigenhändig an die Seitenwand, damit es Platz gab für den offerierten Apéro riche der Franke-Stiftung. Bleibt noch die Frage, was das Fabrikli mit dem Preisgeld von 10 000 Franken machen wird. «Das wissen wir noch nicht», erklärt Martial Schweizer, «sicher kein Vorstandsreisli. Wir werden dieses Preisgeld zu 200 Prozent in die Kultur investieren und auf unsere Bühne bringen.» Kaspar Flückiger