Freilichttheater im Schlossgarten sorgte schon an der Premiere für stehende Ovationen
Das Drehbuch schrieb Peter Weingartner aus Triengen und Beat Erni führte Regie mit eiserner Hand. 30 Sprechrollen und 50 Statisten spielten die Geschichte um eine durchgehende Eisenbahnverbindung von Aarau bis Sursee nach. Beginn war der legendäre 11. Oktober 1951 mit einer im «Schöftler Blättli» angekündigten Grosskundgebung auf dem Schöftler Schulhausplatz. Empfänge von Bundes- und Regierungsräten in Staffelbach, Reitnau und Triengen folgten. Nach zwölf langen Jahren um Planung und Finanzierung war die Geschichte zur Verbindung der «Prellböcke» in Schöftland und Triengen ausgeträumt. Das «So(h)rentalbähni» wurde zu Grabe getragen, bevor es geboren wurde. Gewinner als verkehrstechnische Variante zeichnete sich das Postauto ab.
Das Theaterstück lebt von einzigartigen und hintergründigen Dialogen, und von verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Charakteren. Rolf Neeser in der Rolle eines Narren und Rahel Erni eine Närrin klären über den historischen Hintergrund nicht ohne Polemik auf und spinnen visionäre Vorstellungen über die Schliessung der Lücke im öffentlichen Verkehr. Das Für und Wider diskutieren eine Lehrer- und eine Veterinärsfamilie. Auf kontroverse Wortwechsel dürfen sich die Besucher auch zwischen dem Schöftler Gemeinderat (Daniel Frey), einem argwöhnischen Bauern (Peter Maurer) sowie dem authentisch gespielten Ochsenwirt (Guido Kyburz) gefasst machen.
Aus dem Kontext entnommene Wortfetzen einer jungen Frau «Man müsse der Politik Beine machen» haben immerwährende Gültigkeit, genauso wie «Träumen ist nicht verboten». Richtig liegt die Närrin mit ihrem Statement «Der Knackpunkt ist immer das Geld», während der Narr auf der Leiter ein Seil spannend die Vision eines «Sesselilifts» zwischen Schöftland und Sursee demonstriert. Von einer SBS, der Sesselibahn Su(h)rental, ist die Rede. Realistischer tönt der Trienger Gemeinderat (Jürg Dähler): «Man muss das Wünschbare vom Machbaren unterscheiden». Ein Blick in die heutige Zeit mit der aktuellen Situation um den Bahnhof Schöftland und dessen Umgebung bleibt nicht aus.
Musikalische Untermalung erhöht die Spannung an den Schlüsselszenen. Narr und Närrin singen «Es fährt ein Zug durchs Su(h)rental». «Es fährt ein Zug nach Nirgendwo», Christian-Anders-Hit von 1972, hätte auch gepasst. Mit zeitgemässer Einkleidung und der Ausnutzung der «Schlossgartenbühne» zwischen Blauglockenbaum und Schlosstreppe gelang Regisseur Erni eine fantastische Inszenierung mit professionell auftretender Besetzung, ergänzt durch Statisten aus dem ganzen Tal. Sowohl Ruedi Maurer, Präsident des Theatervereins Schöftland und gleichzeitig Produktionsleiter, als auch Drehbuchautor Peter Weingartner sind überzeugt, dass auch die noch folgenden Aufführungen ein toller Erfolg werden. Alfred Weigel
Acht Aufführungen stehen noch aus:
Freitag, 25. August
Samstag, 26. August
Mittwoch, 30. August
Freitag, 1. September
Samstag, 2. September
Mittwoch, 6. September
Freitag, 8. September
Samstag, 9. September (Derniére)
Beginn jeweils 20:00, Ende gegen 22:30 inklusive 30 Minuten Pause:
Tickets sind unter www.theaterverein-schoeftland.ch erhältlich.