Heitere Openair 2023 mit Trauffer: «Ich bin schon fast ein Einheimischer»
Fast auf den Tag genau vor 10 Jahren waren Sie das erste Mal auf dem Heiternplatz in Zofingen. 2014 dann als Vorband des Österreichers Andreas Gabalier. Heute kommen Sie und Ihre Band als Headliner. Das muss ein spezielles Gefühl sein.
Marc Trauffer: Es ist ein wunder-, wunder-, wunderbares Gefühl! Wenn man jung ist, kann es nie schnell genug gehen. Man will am liebsten sofort einen Hit. Ich hatte bis heute keinen Song, der sofort zum Riesenhit wurde. Meine Songs haben sich zu Hits gemausert. Ähnlich war es auch bei den Konzerten. Ich bin nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach gehypt worden. Ich habe die komplette Ochsentour von ganz unten durchmachen – und heute sag ich «dürfen». So bleibt man gesünder und normaler, man stösst sich den Kopf und lernt was daraus. Ich bin dankbar und glücklich darüber, dass alles genau in diesem Tempo passiert ist, wie es passiert ist und umso stolzer nun, als Haedliner auftreten zu dürfen.
Hat der Heiternplatz oder die Region Zofingen eine spezielle Bedeutung für Sie?
Marc Trauffer: Der Heitern und vor allem Zofingen. Meine Karriere als Trauffer, hat in Zofingen begonnen. Alle Alben wurden in Zofingen aufgenommen. Später waren wir auch mit den Büezer Buebe hier. Ich bin also schon fast ein Einheimischer.
Ihre Musik ist also «Made in Zofingen».
Marc Trauffer: Genau, so ist es.
Auch in Ihrer Band mit Monika Schär und Thomas Kull (beide Wiliberg), Chris Kyburz (Oftringen), Christian Hugelshofer und Frank Niklaus (beide Aarau) haben Sie viele Bandmitglieder aus der Region. Wie kam es dazu?
Marc Trauffer: Das hat mit meinem Produzenten Dave Hofmann und Frank Niklaus zu tun, die das Studio in Zofingen zusammen betrieben haben. Sie kannten natürlich die Musikerinnen und Musiker aus der Region und so hat sich das dann zusammengesetzt. Nun spielen wir seit 13 Jahren in dieser Band zusammen, ohne grosse Wechsel. Auch das ist etwas, was mich stolz macht.
Sie haben zusammen mit Gölä als «Büezer-Buebe» vor rund einem Jahr zweimal das Letzigrund mit jeweils über 45’000 Zuschauer gefüllt. Wie war das nach dem ausverkauften Letzigrund, wieder in kleineren Hallen und vor weniger Publikum aufzutreten?
Marc Trauffer: Damit hatte ich nie ein Problem. Ich habe mich extrem gefreut, mit Trauffer wieder auf die «kleineren» Bühnen zu wechseln. Für mich ist klar, die Konzerte im Letzigrund waren eine einmalige Geschichte, was ich «Once in a Lifetime» erleben durfte. Denn das hat nichts mit der Realität der Schweizer Musikszene zu tun.
Worin besteht der Unterschied zwischen der Riesenbühne und dem Auftritt auf einer kleineren Bühne?
Marc Trauffer: Irgendwann siehst du nur noch die Masse und probierst diese mit deinem Entertainment zu lenken. Die Spontanität geht verloren und man hat keinen Bezug zu einzelnen Personen. Auf der Tournee im Frühling konnte ich das dann aber wieder. Ich konnte mit einzelnen Leuten aus dem Publikum agieren, was auf einer grossen Bühne nicht machbar gewesen wäre.
Träumt man nach so einem Konzert im Letzigrund noch von was Grösserem oder ist das «das Ende der Fahnenstange»?
Marc Trauffer: Etwas grösseres kommt definitiv nicht mehr, nein (lacht). Selbst Coldplay und Springsteen spielen «nur» im Letzigrund, wenn sie in der Schweiz sind.
Ich haben die beiden im Letzigrund spielen sehen und dachte mir: das ist ja abstrus, dass wir das ebenfalls gefüllt haben – zwei Mal. Diesen Erfolg trage ich ganz fest in meinem Herzen und hier auf der Kassette. (Zeigt auf sein Tattoo am Oberarm)
Welches war als Trauffer in alle den Jahren Ihr speziellstes Konzert gewesen, das sie gespielt haben?
Marc Trauffer: Spezielle Konzerte hat es immer wieder gegeben. Und das hier sage ich jetzt nicht einfach so, aber: Als ich hier auf dem Heiteren bei Gabalier im 2014 als Vorband auf die Bühne gekommen bin, wusste ich, dass ich die Menschen erreiche. Mein Album hatte damals gerade Platz 1 erreicht und ich spürte, dass das Publikum nicht einfach nur auf Gabalier wartete, sondern auch von mir unterhalten werden wollte. Dort habe ich gemerkt: es passiert etwas. Dieser Moment und dieses Konzert sind ganz tief verankert.
Zurzeit läuft noch die «Glöggelä Tour 2023». Wie viel entscheiden Sie jeweils selbst, wer zum Beispiel Vorband ist oder wann Sie genau wo spielen?
Marc Trauffer: Also eigentlich entscheide ich immer alles selbst (lacht). Natürlich sprechen wir das im Team ab. Ich habe Wünsche, die Stargarage als Management macht Vorschläge und so planen wir dann. Es ist immer eine Zusammenarbeit und wir alle wollen nur das beste für das Produkt.
Gibt es einen Ort, an dem Sie noch nie gespielt haben, aber gerne mal möchten?
Marc Trauffer: Am Gampel würde ich gerne einmal spielen, weil ich denke, dort gehöre ich hin. Auch ein Openair St. Gallen wäre schön, auch wenn ich da stilistisch nicht ganz hinpasse. Aber ich durfte am Moon and Stars spielen, ich durfte am Snowpenair sein, was will ich da jammern. Ich habe an den schönsten Orten im Land gespielt, darf jetzt wieder auf dem Heiteren meine Runde drehen, das ist doch einfach nur schön.
Wie viel Aufwand steckt hinter einer neuen Tour mit neuen Songs wie jetzt zum Beispiel bei «Glöggelä»?
Marc Trauffer: Weil wir uns als Showact und Entertainer verstehen, braucht es etwas mehr als Schlagzeug, Gitarre, Bass und Mikrophon auf der Bühne. Mit dem Album zeichnet sich das Thema der Tour ab, das Bühnenbild wird gestaltet. Mittlerweile hat unsere Show fast schon ein wenig Zirkus-Charakter bekommen, was ich aber sehr mag. Ich unterhalte gerne und möchte dem Publikum auch richtig was bieten für ihr Geld. Deswegen braucht es einen Vorlauf von mindestens eineinhalb Jahren.
Sie haben eine grosse und treue Fangemeinde. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Marc Trauffer: Das Erfolgsrezept gibt es nicht. Irgendwann habe ich für mich entschieden, mich nicht mehr zu verstellen, um den anderen zu gefallen. Seit ich bin wie ich bin, hat sich der Erfolg eingestellt. Erfolg und Beliebtheit kann man sich nicht kaufen und nicht auf Knopfdruck bestellen. Man findet eine Nische oder trifft gerade den Zeitgeist. Und das braucht «uhuere» viel Glück, macht das ganze aber auch so spannend.
Ich habe schon so viel Künstler gesehen, die Erfolg haben und diesen dann wieder verlieren, ohne genau zu wissen weshalb. Und ich weiss, dass das auch mir passieren könnte.
Nach der Dokumentation «Trauffer – zwischen Krise und Triumph» gab es Schlagzeilen von wegen Aufhören und Rücktritt. Könnten wir Sie im August zum letzten Mal auf dem Heiteren gesehen haben?
Marc Trauffer: Die Schlagzeile, die damals abgedruckt wurde ist komplett falsch widergegeben und völlig aus dem Kontext gerissen. Wenn den Trauffer niemand mehr hören möchte, höre ich auf. Das war meine Aussage und die würde ich auch heute noch machen. Aber das heisst nicht, dass ich damit meinen Rücktritt ankündige. Ich habe im Moment nicht vor aufzuhören und so lange noch Menschen da sind, wenn ich die Bühne betrete und wir als Band Freude an der Musik haben, machen wir weiter.
Auf was dürfen sich die Besucherinnen und Besucher freuen, die am 8. August auf den Zofinger Heiternplatz kommen?
Marc Trauffer: Das Konzert auf dem Heitern ist sogleich auch unser Tour-Abschluss. Ich weiss, die Band wird brennen an diesem Abend und wir werden noch ein letztes Mal so richtig, richtig Party machen. Und wir haben noch die eine oder andere Überraschung auf Lager.
Zudem haben wir mit der Stubete Gäng und Megawatt ein unglaubliches Vorprogramm. Es wird bestimmt grossartig!
Interview: Sarah Moll
Heitere Openair mit Trauffer, Stubete Gäng und Megawatt
Am 8. August 2023 spielt Trauffer unter freiem Sternenhimmel auf der Heitere in Zofingen. Im Gepäck hat er sein neues Album «Glöggälä», aber natürlich auch seine grossen Hits wie «Heiterefahne» oder «Müeh mit de Chüeh». Der sympathische Berner Oberländer weiss ganz genau wie man unterhält. Und das lieben seine Fans: Kompromisslos wird von der ersten bis zur letzten Minute gefeiert, geklatscht, geschunkelt und gejohlt, als wäre das Leben ein einziges, grosses Älplerfest.
Vorbands: Stubete Gäng und Megawatt
Türöffnung: 17:00 Uhr
Konzertbeginn Vorband: 18:30 Uhr
Vorverkauf: Ticketcorner