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HSC Suhr Aarau: Mit Herz, Wille und einem Hauch Wahnsinn

Der HSC Suhr Aarau schreibt in den Playoffs Schweizer Handballgeschichte – mit dramatischen Wendungen, späten Ausgleichen und einem Penaltykrimi gegen Zürich. Auch gegen Meister Schaffhausen zeigt das jüngste Team der Liga, dass es nicht nur mithalten, sondern für Überraschungen sorgen kann.

Die Handballer des HSC Suhr Aarau haben in den letzten zwei Wochen nicht einfach nur Handball gespielt – sie haben Geschichte geschrieben. Mit purem Herzblut, unerschütterlichem Glauben und einer Leidenschaft, die ihresgleichen sucht, kämpften sie sich in die Playoff-Halbfinals. Und das auf eine Art, die selbst hartgesottene Sportfans sprachlos machte und Tränen Freudentränen in die Augen trieb.

Im entscheidenden fünften Spiel gegen GC Amicitia Zürich lag der HSC 31 Sekunden vor dem Ende der zweiten Verlängerung mit 27:29 zurück – das Aus vor Augen. Doch Nikos Sarlos behielt vom Penaltypunkt die Nerven, und Dani Parkhomenko hämmerte mit dem Schlusspfiff den Ball zum 29:29 in die Maschen. Verlängerung? Nein – Penaltykrimi!

Und dann kam der Moment für Jannis Scheidiger. Der HSC-Goalie, längst Kultfigur im Schachen, hielt drei von vier Zürcher Siebenmetern – während alle HSC-Schützen eiskalt verwandelten. Der Rest war Ekstase. «Das ist einfach nur verrückt, mit 20 Ausrufezeichen», jubelte SRF-Kommentator Stephan Liniger live im TV – und sprach wohl vielen Fans aus der Seele.

Erst zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte steht der HSC im Halbfinal. Ein Meilenstein – und doch kein Grund zum Ausruhen. Denn bereits drei Tage später wartete mit den Kadetten Schaffhausen kein Geringerer als der amtierende Meister.

Doch Suhr Aarau war noch nicht müde. Nicht mal annähernd. Auswärts spielten sie frech auf, führten zur Pause mit 11:9, stemmten sich mit letzter Kraft gegen die Schaffhauser Angriffe – und schafften in den letzten Sekunden das 27:27. Verlängerung. Schon wieder. Und wieder dieser Kampf, dieser Glaube, dieses «Wir geben nicht auf». Erst ganz zum Schluss setzte sich der Favorit mit 34:32 durch. «Ein Sieg mit einem blauen Auge», gab Schaffhausens Luka Maros nach dem Spiel zu. «Wir haben den HSC unterschätzt.» Ein Fehler, den wohl kein Gegner mehr machen wird.
Am Mittwoch folgt das zweite Duell dieser Best-of-Five-Serie, dies Mal im Hexenkessel Schachenhalle, Anpfiff ist um 18.15 Uhr. Mit einem HSC, der nicht aufzuhalten scheint. Denn dieses Team glaubt an sich. Bis zur allerletzten Sekunde. RAN

Auch im ersten Playoff Halbfinal gegen Meister Schaffhausen liess sich der HSC, im Bild Daniel Parkhomenko (rechts), nur ganz schwer abschütteln.
Bild: Alex Wagner