Lea Moriggl ist Patrouilleurin – sie rückt aus, wenn andere auf und neben der Piste verunfallen
Lea Moriggl liebt Skifahren und die Region Savognin. Bereits als kleines Mädchen hat sie hier ihre ersten Kurven und Stemmbogen in den Schnee gedrückt. Jeden Winter verbrachte sie mit ihrer Familie die Sportferien in der Albula-Region. Und schon früh faszinierte sie die Arbeit des Pistendiensts.
Sie fand ihre Berufung aber im Pflegebereich und startete dort ihre Ausbildung. Sie bildete sich stetig weiter und ist in der Zwischenzeit Pflegefachfrau FH in der Hirslandenklinik in Aarau. Den Job der Patrouilleurin verlor sie aber nie ganz aus den Augen. Da sie eine Abwechslung zum Spitalalltag suchte und in ihrem Lieblings-Skigebiet ein Patrouil¬leurs-Job frei wurde, bewarb sie sich für den Pistendienst. Sie absolvierte erste Ausbildungskurse und ist nun bereits in der zweiten Saison in Savognin tätig.
«Die Arbeit auf und neben der Piste macht viel Freude», schwärmt Lea Moriggl. «Jeder Tag verläuft anders und man wird immer wieder aufs Neue gefordert.» Natürlich sei es ein Privileg, am Morgen als Erste über die frischpräparierten Pisten zu fahren, sagt die Aarauerin. «Doch der Spass ist auch mit viel Arbeit verbunden.» So gilt es täglich die Pisten neu abzustecken, Hindernisse zu markieren und mit Schutzmatten eizupacken, aber auch das Rettungsmaterial und die Schlitten auf Vordermann zu halten.
Auch wenn es im Pflegeberuf und der Pistenrettung Parallelen gibt, so sind es laut Lea Moriggl doch «zwei Paar Schuhe». Im Spital seien die Patienten bereits erstversorgt oder gar schon operiert und im Bett. «Auf der Piste bin ich die erste Person, die auf den Verunfallten trifft und eine Verdachts-Diagnose stellt und die Bergung durchführt.» Und das draussen bei Wind und Wetter. «Auch bei uns scheint nicht immer die Sonne», sagt die 27-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Fast täglich ist Lea Moriggl mit dem Rettungsschlitten auf den 75 Pistenkilometern rund um Savognin unterwegs. Mit ausgekugelten Schultern, verdrehten Knien und Brüchen aller Art ist das zehnköpfige Rettungsteam regelmässig konfrontiert. Dabei werden die Verunfallten nach der Erstversorgung fast immer mit dem Schlitten ins Tal gebracht. Eine kräfteraubende Arbeit, die in die Arme und Beine geht. «Der Einsatz von Schneetöffs im geöffneten Skigebiet ist nur im Notfall erlaubt», betont Moriggl. «Wenn wir nicht mehr helfen können, bieten wir den Heli der REGA auf.» Das komme aber äusserst selten vor, sagt sie weiter.
Nach Ostern ist ihr Einsatz als Pistenretterin wieder vorbei. Dann gehts zurück ins Spital nach Aarau. «Auch auf diese Arbeit freue ich mich wieder», sagt eine motivierte Lea Moriggl, die sich in der Zwischenzeit mit ihren Arbeitskollegen auch auf Rätoromanisch unterhalten kann. RAN
So wird man Pistenpatrouilleur
Die Ausbildung zum Patrouilleur erfolgt in mehreren Etappen, vom Brevet A, B, C bis zum Bundesbrevet für Pisten- und Rettungsspezialisten. Wer diese Ausbildung machen will, muss in ausgezeichneter körperlicher Verfassung sein, in allen Verhältnissen sehr gut Ski fahren können, fähig sein, in schwierigem Gelände mit Fellen aufzusteigen, und bei allen Schnee- und Wetterverhältnissen einen Rettungsschlitten bedienen können. Auskünfte erteilt Seilbahnen Schweiz, Giacomettistrasse, 3006 Bern, Telefon 031 350 43 43, www.seilbahnen.org RAN