Lindenfeld: Sanierung oder doch ein Neubau? – Sicher ist, die Anzahl Betten wird nun reduziert
Das Pflegezentrum Lindenfeld blickt auf ein erfreuliches Jahr 2022 zurück. Die Organisation schloss das Geschäftsjahr trotz weniger Pflegetagen (40’251) als im Vorjahr (41’664) mit einem Gewinn von rund 69’000 Franken (43’000.–) ab. Erstmals seit zwei Jahren konnte wieder eine mittlere sechsstellige Zahl an Rückstellungen getätigt werden, verkündete Daniel Rüetschi, Vorstandspräsident des Pflegezentrums Lindenfeld, anlässlich der Abgeordnetenversammlung. Das Lindefeld verbuchte im vergangenen Jahr 265 Ein- und 243 Austritte (233/252) und hatte einen Umsatz von 18,2 Mio. Franken (17,9 Mio.).
Vollauslastung bei den Betten
Im Pflegebereich stand nach der Corona-Zeit eine Art Neustart an. Die Bettenbelegung stieg von einem anfänglich «tiefroten» Januar stetig an und führte dazu, dass das 2022 erfreulich abgeschlossen werden konnte. Zurzeit verfügt das Lindefeld über eine Bettenauslastung von 90% Prozent was einer Vollauslastung entspricht (Vorjahr: 78.1 Prozent).
Corona habe man gut im Griff und schwere Fällen seien die grosse Ausnahme, hiess es weiter. Geimpft werde zurzeit nur noch auf Wunsch und wenn Neueintretende noch nicht den ganzen Impfstatus hätten, würde er vervollständigt. Die Pflegenden arbeiten wieder ohne Masken, greifen aber selbst zu FFP2-Masken, wenn bei ihnen Erkältungssymptome auftauchen «oder sonst ein Käfer».
Entlastende Tagesbetreuung
Seit dem 15. Mai bietet die Demenzabteilung im Haus am Teich eine neu gestaltete Tagesbetreuung an. Damit sollen Personen entlastet werden, die ihre Liebsten mit Demenz zu Hause betreuen, und sich so zwischendurch für einige Tage erholen können. Dazu wurde die Taxordnung angepasst. Der Tagessatz wurde um 2 Franken leicht erhöht und beträgt nun 130 Franken. Im Gegenzug wurde die Eintrittspauschale von 400 Franken auf 100 Franken stark gesenkt. Das Angebot steht allen Interessierten ab sofort zur Verfügung.
Der Fachkräftemangel ist nun auch im Lindenfeld spürbar, sagte die zuständige Leiterin für Pflege und Therapien. Für viele Pflegende stünde das Geld im Vordergrund. Immer öfters würde nur noch Teilzeit und temporär und «zu einem guten Zapfen» gearbeitet.
Von 150 auf 130 Betten
Die Abgeordneten stimmten dem Antrag des Vorstands zu, die Zahl der Pflegebetten von 150 auf 130 zu verringern. «Wir geben die 20 Pflegeplätze nun an den Kanton (DGS) zurück und können so stehende Kosten verringern», sagt Vorstandspräsident Daniel Rüetschi. «Die Bedürfnisse haben sich in den letzten Jahren geändert und so können wir immer weniger 3er- und 2er-Zimmer voll belegen», sagt Sven Egger, Vorsitzender der Geschäftsleitung. «Deshalb macht eine Reduktion der Pflegebettenzahl zusätzlich Sinn.» Personal werde dadurch keines eingespart, denn im spezialisierten Pflegeheim Lindenfeld sei der Pflegebedarf pro Patient in gewissen Abteilungen gestiegen.
Das 1977 erbaute Lindenfeld ist in die Jahre gekommen. Zwar wurde das Pflegeheim 2007 umgebaut, 2019 um das Haus am Teich ergänzt und die einzelnen Abteilungen im Hauptgebäude in den letzten zwei Jahren nochmals «sanft renoviert». Trotzdem war schon 2007 klar, dass dereinst ein grösserer Schritt nötig sein würde. Energetisch und was die Erdbebensicherheit betrifft, muss nachgebessert oder neu gebaut werden.
Einer erste Machbarkeitsstudie für einen Neubau brachte 5 mögliche Varianten an den Tag. Kostenpunkt zwischen 40 und 55 Millionen Franken. «Das ist viel Geld», sagt Angelica Cavegn Leitner, Vizepräsidentin des Vorstands. «Deshalb müssen wir noch weitere Abklärungen treffen, was bei einer Sanierung alles möglich ist und zu welchem Preis.» Diese Abklärungen sollten bis zur nächsten Abgeordnetenversammlung im Dezember getätigt sein, so dass die Verantwortlichen dann über den Weg in die Zukunft entscheiden können. RAN