Mit dem «Pöstli» schliesst die letzte Beiz im Dorf
Nach 15 Jahren als Wirtin des «Pöstlis » verabschiedet sich Mira Macinko Ende Juni aus Bottenwil. Ein Entscheid der sehr bedauert wird, nicht nur, weil nun viele Gäste und Vereine bald auf dem Trockenen sitzen.
Es dauert nicht mehr lange, bis sich die grünen Fensterläden mit dem gelben Posthorn in Bottenwil geschlossen werden. Ende Juni zieht die Wirtin Mira Macinko nach 15 Jahren im «Pöstli» weiter. «Es war ein schwieriger Entscheid, aber ich bin ein positiver Mensch und finde einen neuen Weg für mich», sagt die 54-Jährige. Ab 1. Juli amtet sie als neue Geschäftsführerin im Restaurant «Drei Brunnen» in Niederbipp.
Bereits im November 2019 entschied sie sich für den Weggang und reichte dem Eigentümer die Kündigung ein. Grund war der immer kleiner werdende Umsatz. «Wäre der Eigentümer mir mit einer Mietzinsreduktion entgegengekommen, ich wäre bis zur Pension hier geblieben», so Macinko. «Für mich war es immer schön, hier zu arbeiten.»
Sie war im Dorf beliebt
Das Restaurant sei wie ein zweites Zuhause gewesen für sie, sagt Mira Macinko. Vor allem genoss sie die Gesellschaft der Gäste. «Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich in den vergangenen 15 Jahren erhalten habe.» Sie erinnert sich gerne zurück, als sie die Schweizer Staatsbürgerschaft beantragte. «Niemand war dagegen. Seither bin ich eine von ihnen», so Mira Macinko.
Neo-Gemeinderätin Miriam Dietschi bedauert den Weggang sehr: «Mit der Schliessung des ‹Pöstlis› geht nicht nur der Restaurantbetrieb im Dorf verloren, sondern auch Mira Macinko als Mensch wird Bottenwil fehlen mit ihrer so herzlichen Art, ihrem strahlenden Lachen und einem immer offenen Ohr für alle.»
Viele Vereine haben in regelmässigen Abständen den Weg ins ‹Pöstli› gefunden. So auch die Mitglieder des Turnvereins Bottenwil, die regelmässig ihre Generalversammlungen dort abhielten oder nach dem Training auf einen Absacker vorbeischauten. Dementsprechend bedauert Turnverein-Präsidentin Christa Leuenberger die Schliessung: «Es ist sehr schade. Wir hatten eine gute Beziehung zu Mira.»
Wie weiter mit dem Senioren-Mittagstisch?
Auch der Senioren-Mittagstisch unter der Leitung von Fritz Fretz fand regelmässig im ‹Pöstli› statt: «Es war sehr praktisch, eine Örtlichkeit im Dorf zu haben, an der wir unsere Anlässe durchführen konnten.» Schlimmer sei aber die Tatsache, dass es im Dorf bald keine Beiz mehr gebe. Der Eigentümer des Restaurants Post war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.