Parteien befürworten Entflechtung, aber …
SVP: Unterirdischer Bahnhof hat nachts grosse Nachteile
Die SVP Oberentfelden begrüsst die Entflechtung der beiden Bahnlinien. Der unterirdische Bahnhof hat nachts grosse Nachteile, wobei die AVA dies über die Mittel-Perron-Lösung versucht zu entschärfen. Wichtig ist uns, dass der Bahnhof nicht zum Sammelpunkt wird und Reisende sich unsicher fühlen. Für die SVP ist nachvollziehbar, dass die unterirdische Führung der SBB aufgrund der Umgebungssituation kaum möglich ist.
Der SBB-Ausbauschritt 2035/STEP AS 2035 führt zu Mehrverkehr auf der Strecke Zofingen–Lenzburg. Mit rund 20 Minuten geschlossener Barriere pro Stunde wird es zu höheren Stauwirkungen an der Kreuzung Kölliker-/Muhenstrasse kommen, wenn keine zusätzlichen Massnahmen ergriffen werden. Wichtig ist dabei der Ausbau der Umfahrungsstrasse, damit der Verkehr um Oberentfelden herum geleitet werden kann.
Von der Zentrumsplanung erwartet die SVP neben Massnahmen zur Verkehrsberuhigung eine einladende, freundliche Gestaltung, die ein aktives Dorfleben für Gewerbe und Bevölkerung unterstützt.
SP: Ein teures Projekt mit wenig Mehrwert
Das grosse Projekt zur Verkehrsentflechtung wurde kürzlich der Oberentfelder Bevölkerung vorgestellt und traf auf wenig Gegenliebe. Der Engelplatz ist laut SP Entfelden unhaltbar, so wie er ist. Das ist klar. Aber das Dorf bleibt auch nach der Umsetzung des aktuell geplanten Projektes unverhältnismässig belastet: Die SBB-Güterzüge gehen mitten hindurch – auch nachts, und auch in Zukunft. Denn nur die Tramgleise werden unter die Erde verlagert. Wenn die Güterzüge nicht auch in einem Tunnel verschwinden können: Warum können die SBB-Geleise nicht das Dorf umfahren und z. B. mit einer Brücke über die Autobahn geführt werden? Und warum kann die Strasse nicht unter den Boden verlegt werden, wenn schon ein Tunnel gebaut wird? Auch wenn der Status quo dringend verbessert werden muss: Das 195 Millionen teure Projekt bringt – so wie es aktuell geplant ist – enttäuschend wenig Mehrwert. Die SP Entfelden würde es begrüssen, wenn noch einmal grundlegend andere Möglichkeiten geprüft würden, die die Verkehrslast relevant vermindern und das Dorf endlich den Menschen zurückgeben.
IG Pro Oberentfelden: SBB-Barriere bleibt ein Hindernis
Die IG Pro Oberentfelden hat mit Interesse die Ausführungen verfolgt und ist erfreut über das allgemeine Interesse der Bevölkerung von Oberentfelden, die erstmals zum Grossprojekt detailliert informiert wurde. Die Präsentation war verständlich und ausführlich, die Kosten sind mit 197 Millionen Franken veranschlagt.
Was wird sich verändern: Der Engelplatz wird ein neues Gesicht bekommen, der AVA-Bahnhof wird Richtung Ammann-Center unterirdisch verlegt und das Zentrum wird dadurch automatisch aufgewertet.
Für den öffentlichen Verkehr, die Vernetzung SBB zu AVA oder umgekehrt, ändert sich nichts, die Distanzen sind praktisch gleich. Das Projekt ist jedoch noch nicht im Detail ausgearbeitet, es werden noch diverse Knackpunkte mit Anstössern zu klären sein. Mit Sicherheit ist eine zweite Infoveranstaltung notwendig, um das Verständnis in der Bevölkerung zu vertiefen.
Die SBB-Barriere wird bleiben und wird für die Bevölkerung und den Strassenverkehr ein Hindernis bleiben. Von Seiten Verkehrsentflechtung wurden leider nur Andeutungen gemacht – der Kanton muss in die Pflicht genommen werden und diese lösen, damit eine effektive Qualitätsverbesserung für die Einwohner entsteht. Dazu braucht es den Willen der Gemeinde, der Bevölkerung und der politischen Parteien. Es braucht konstruktive Lösungen, die unser Dorfzentrum entlasten und den Verkehrsfluss auf die Umfahrung verlagern. Ansonsten ist das Projekt eine teure Lösung nur zugunsten SBB und AVA.
GLP: Wo sind die flankierenden Massnahmen?
Die GLP Entfelden nimmt positiv Stellung zur vorgestellten Variante. Sie ermöglicht eine teilweise Verkehrsentflechtung sowie die Neugestaltung des Dorfkerns samt der Verkehrsführung. Ziel muss sein, den dorfquerenden Durchgangsverkehr möglichst unattraktiv zu gestalten. Deshalb vermissen die Grünliberalen flankierende Massnahmen, welche den von Kölliken und Muhen herkommenden Verkehr auf die Suhrentalstrasse leiten. Nicht angesprochen wurde, wie der Veloverkehr geleitet wird. Es sollen Radstreifen in beide Richtungen eingerichtet werden. Unklar ist auch, was nach dem Wegfall der wichtigen Fussgängerunterführung Schule Entfelden-Baumgartenweg geschieht. Zudem sieht die GLP keinen Grund, wieso die Mittelinseln nicht begehbar sein sollen. Sie sind so zu dimensionieren, dass sie als Begegnungszonen dienen können. Ein Sicherheitskonzept ist so zu gestalten, dass sich die Bevölkerung jederzeit bei Tag und Nacht sicher fühlt.
Die Mitte: Bus statt Bahn wäre ein Rückschritt
Die Mitte Aarau Regio begrüsst das Grossprojekt «Tunnel» in Oberentfelden. Der öffentliche Verkehr soll in unserer Region weiterhin gestärkt werden. Die Bahnanbindung nach Aarau und Schöftland und die hohe Taktfrequenz sind wichtige Bestandteile, Schülerinnen und Schüler, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Reisende pünktlich und zuverlässig an ihr Ziel zu bringen. Die viel befahrenen Hauptstrassen durch Busverkehr weiter zu belasten ist aus unserer Sicht keine Verbesserung der Situation, gar ein Rückschritt. Die Infrastruktur der Bahn soll weiter genutzt werden und vor allem attraktiv gestaltet werden, damit viele Menschen diese nutzen können. Die Untertunnelung bringt auch eine grosse Erleichterung in der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden mit. Der Engelsplatz ist aktuell in der Kombination von Fussgängern, Automobilisten, Velofahrern, Bahn und Zug eine grosse Herausforderung für alle, die den Platz passieren. Die Mitte Aarau Regio begrüsst eine Entlastung dieses Hotspots.
Von der FDP Oberentfelden ist keine Stellungnahme eingegangen.