Polizei braucht mehr Ressourcen
Der Polizeidirektor Urs Hofmann und die obere Führung der Kantonspolizei Aargau zeigten sich zufrieden mit der Polizeiarbeit im vergangenen Jahr. Sie machten aber deutlich, dass es zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen mehr Personal benötigt.
Die Präventions-Strategie der Kantonspolizei Aargau zahlt sich aus. So sind die Sicherheitskräfte im vergangenen Jahr sehr erfolgreich mit koordinierten Fahndungsaktionen gegen Einbrecher vorgegangen. «Es ist der Polizei im Bereich der Einbruchskriminalität 2019 gelungen, die bereits tiefen Zahlen des Vorjahres noch zu unterbieten», sagte Urs Hofmann (SP), Justiz- und Polizeidirektor des Kantons Aargau. «Die Strategie, vermehrt vorbeugend zu agieren, hat sich ausbezahlt.»
Obwohl die Aargauer Polizei 2019 auch in andern Bereichen erfreuliche Resultate verbuchen kann, wiest Hofmann darauf hin, dass der Aargau – -gemessen an der Einwohnerzahl – die geringste Polizeidichte der Kantone aufweise. Während im Kanton Basel-Stadt ein Polizist für 287 Einwohner «verantwortlich» ist, so muss sich im Aargau ein Polizist um 709 Einwohner kümmern. In den Nachbarkantonen Solothurn sind es 1:602, in Luzern 1:600 und in Zürich 1:372. «Dass die Aargauer Polizeikräfte ihre Aufgabe, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, trotz dieses offenkundigen Unterbestandes auch 2019 hervorragend erfüllt haben, ist bemerkenswert», sagt Hofmann weiter. «Um die Erwartungen der Bevölkerung und die stetig wachsenden Herausforderungen bewältigen zu können, braucht es zusätzliche Ressourcen.»
Stabile Lage, aber hohe Dynamik
«Die Kriminalitätslage im Aargau ist stabil», sagte Polizeikommandant Michael Leupold. «Die offenen Grenzen und die und die schnell weiterentwickelnden technischen Möglichkeiten wie das Internet, sorgen für eine hohe Dynamik.» Der Islamische Staat (IS) sowie Rechts- und Linksextremismus erachtet Leupold weiterhin als «unverändert Gefahren für die öffentliche Sicherheit in unserem Land».
Zahl der Verkehrstoten weiter rückläufig
«Die Zahl der Verkehrstoten, der Verletzten und der Verkehrsunfälle ist 2019 zurückgegangen», sagt Rudolf Scherer, Abteilungschef Mobile Polizei. Im vergangenen Jahr starben elf Menschen (bei 510’000 Motorfahrzeugen) auf Aargauer Strassen – darunter ein Kind in Kirchleerau. Das sind fünf Menschen weniger als im Vorjahr. Seit Beginn der Unfallauswertungen im Jahr 1950 sind im Aargau noch nie so wenige Personen im Strassenverkehr ver-storben. 1971 starben 150 Menschen auf Aargauer Strassen, damals waren rund 40’000 Motorfahrzeuge eingelöst.
Alle Tötungsdelikte geklärt
«Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der leichten und mittelschweren Gewaltdelikte leicht angestiegen», sagt Markus Gisin, Chef der Kriminalpolizei. Auch die Zahl der Raubüberfälle auf Läden und Tankstellenshops sei im Vergleich zu 2018 höher. Danke dem Einsatz von Sonderkommissionen konnten die Täter der beiden Tötungsdelikte von Aarau und Killwangen ermittelt werden.
Die Cyberkriminalität hält die Kantonspolizei mehr denn je in allen Richtungen auf Trab. Eine Sparte sei der Anlagebetrug im Internet, sagt Kripochef Gisin weiter. Hier belief sich die Deliktsumme auf 3,5 Millionen Franken. Immer mehr seien auch Kleinanleger im Visier der professionell agierenden Täter.
Immer mehr Aargauer Firmen erleiden massive Cyberangriffe. Sind diese erfolgreich, werden ganze Unternehmensnetzwerke grossflächig verschlüsselt und lahmgelegt, um Lösegeld zu erpressen. Seit dem vergangenen Mai baut die Kantonspolizei ein Kompetenzzentrum auf, um den besonderen Anforderungen bei der Bekämpfung der digitalisierten Kriminalität entgegenwirken zu können.
Aarau als Hotspot
Am Bahnhof Aarau ereignen sich im Aargau am meisten Delikte wie Raub, Körperverletzung, Tätlichkeit oder Entreissdiebstahl. Das zeigt der Blick auf die Dichtekarte «Gewalt im öffentlichen Raum 2019». Dem können nur mit starker, sichtbarer Präsenz und vielen Personalkontrollen entgegengewirkt werden, sagt Heinz Meier, Chef der stationierten Polizei. Auch im Bereich Einbruch- und Einschleichdiebstähle zählen Aarau, aber auch die Region Oftringen/Zofingen zu den Hotspots im Kanton.