Sie sind hier: Home > Unterentfelden > Projektierungskredit zur Fusion mit Aarau wird mit 175 Ja zu 75 Nein angenommen – SVP verzichtet auf Referendum

Projektierungskredit zur Fusion mit Aarau wird mit 175 Ja zu 75 Nein angenommen – SVP verzichtet auf Referendum

Die Unterentfelder Stimmberechtigten fackelten an der Gmeind vom Montagabend nicht lange und stimmten dem Projektierungskredit von 40›000 Franken für die Fusionsabklärungen mit der Stadt Aarau diskussionslos mit 175 Ja zu 75 Nein zu. 267 Stimmberechtigte (10.46%) nahmen an der Versammlung teil.

Gemeindeammann Alfred Stiner war vor der Gmeind sichtlich angespannt. Er wollte sich nicht auf eine Prognose einlassen und beliess es bei der Aussage: «Es wird eng!» Eng wurde es tatsächlich, aber nur in der Turnhalle, denn diese füllte sich mit viel mehr Einwohnern, als alle erwartet hatten. Schnell wurden weitere Stühle herbeigeschleppt. 267 Stimmberechtigte kamen, das sind 10,46 %. Trotz dem grossen Interesse war von Anfang an klar, dass alle Entscheidungen des Abends dem fakultativen Referendum unterstellt sind.
Das Protokoll der letzten Versammlung, der Rechenschaftsbericht 2023 und die Rechnung 2023 wurden in Windeseile durchgewunken. Fragen gab es keine, zumal die Rechnung mit einem Gewinn von 54’504 Franken, statt dem budgetierten Minus von 197’155 Franken abschloss.

Alle warteten auf den grossen Showdown, die erste Hürde zur möglichen Fusion mit der Nachbargemeinde Aarau. Traktandiert war in Unterentfelden ein Verpflichtungskredit zur Erarbeitung der Analyse- und Konzeptphase für einen Zusammenschluss der Gemeinden Aarau und Unterentfelden in Höhe von 40‘000 Franken. In Aarau wird der Einwohnerrat am 24. Juni über den Kredit in der Höhe von 210’000 Franken entscheiden. Die Aufteilung der zu verrechnenden Projektierungskosten von total 250’00 Franken erfolgt nach dem Verrechnungsschlüssel Einwohnerzahl, mit Stichtag 31. Dezember 2023. So hat Aarau 83 % der Kosten zu tragen und Unterentfelden 17 %. Der Betrag wird auf 10’000 Franken gerundet.

Gemeindeammann Alfred Stiner informierte ruhig und souverän. Er schilderte die Ausgangslage, berichtete über die ersten Kontakte mit der Stadt Aarau, das erste gemeinsame Treffer der beiden Räte auf dem Landenhof und die weiteren Schritte, die bereits eingeleitet wurden. Stiner präsentierte den mehrjährigen, klar strukturierten Terminplan, zeigte die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung auf und wies explizit auf den 27. September 2026 hin, an dem die Unterentfelder Bevölkerung an der Urne über die Fusion abstimmen kann.

Als Gemeindeammann Stiner im Anschluss den Stimmberechtigten das Wort erteilte, traute er seinen Ohren nicht. Gespenstische Ruhe herrschte im Saal. Eine gefühlte Ewigkeit verging, bis sich mit Martin Lörtscher (SVP), doch noch jemand zu Wort meldete. Er erkundigte sich aber nur über die genauen Formalitäten des Referendums, auf eine Abstimmungsempfehlung verzichtet er. Eine Frau wollte noch nähere Auskunft über die Möglichkeit, in der Resonanzgruppe mitarbeiten zu können. Und so kam kurze Zeit später zu Abstimmung. Grossmehrheitlich wurde Ja gestimmt, trotzdem wurde ausgezählt: Am Ende resultierten 175 Ja zu 75 Nein (rund 65,5 Prozent Ja-Stimmen) für die Abklärungen der Fusion mit Aarau. Applaus im Saal.

Die Erleichterung im Gemeinderat war sicht- und spürbar. «Mit so einem klaren Resultat hätte ich nicht gerechnet», gab ein erleichterter Gemeindeammann offen zu.

Obwohl weiterhin die Möglichkeit eines Referendums besteht, dürfte das Resultat in trockenen Tüchern sein, den die SVP Unterentfelden, eine Gegnerin der Fusion,  verzichtet auf ein Referendum, wie sie auf Anfrage des «Landanzeigers» bestätigt. «Die SVP Unterentfelden wird den kommenden Fusionsprozess (Analyse und Konzeptphase) kritisch und konstruktiv begleiten. Und lanciert somit kein Referendum zum Verpflichtungskredit», sagt Martin Lötscher, Präsident der SVP Unterentfelden, am Tag nach der Gmeind. RAN