Ruine Bottenstein: Die Geschichte einer wiederentdeckten Burg
Im November und Dezember 1949 gruben der Bottenwiler Bauer Eduard Frösch und freiwillige Helfer unter der Leitung des Aargauer Kantonsarchäologen Dr. Reinhold Bosch die Überreste der Burg Bottenstein aus. Ziel war es, mehr über die einstige Burg zu erfahren, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Zum Vorschein kamen die Mauern von einem Wehr- und Wohnturm mit teilweise zwei Meter dicken Mauern. Die heutigen Überreste zeigen einen Grundriss von 12 mal 12 Metern auf.
Es waren wahrscheinlich Dienstadlige von Kyburg, die die Anlage anlegten. Ritter Ulrich von Bottenstein, erstmals 1255 erwähnt, war einer der bekanntesten Burgherren dieser Zeit. Nach dem Aussterben der Bottensteiner gelangte die Burg durch verschiedene Hände, darunter die Freien von Aarburg und später die Stadt Zofingen, die sie 1483 erwarb.
Seit 1407 dient die Burg Bottenstein als Grenzscheide zwischen Aargau und Luzern. 1618 setzte man einen grossen Marchstein mitten in die Ruine, der heute noch zu sehen ist. 1830 trug man alle noch sichtbaren Mauern ab und ebnete den Platz – die Steine wurden, wie vielerorts, für Bauten in der Nachbarschaft verwendet. Es dauerte fast ein Jahrhundert, bis die Fundamente der Burg wiederentdeckt und konserviert wurden.
Eduard Frösch musste die Grundmauern damals mühsam von Hand freischaufeln. Belohnt wurde er laut dem «Luzerner Tagblatt» vom 29. Dezember 1949, mit historischen Entdeckungen: «Mit sichtlichem Stolz zeigte uns Herr Frösch in seinem Bauernhaus seine in zwei Kartonschachteln verpackten Funde: Keramikstücke, gotische Ofenkacheln, einen Ritter-Steigbügel, Armbrustbolzen, Schlüssel, Messer, eine runde Eisenplatte und schliesslich ein ganzes Sammelsurium von Knochen und Tierschädeln.»
Heute steht die Ruine Bottenstein unter Denkmalschutz, ist aber frei zugänglich. Sie liegt wenige Meter neben der Verbindungsstrasse über den «Bottensteiner» zwischen Bottewil-Zofingen auf einer Anhöhe. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für Geschichtsinteressierte und Wanderer. Neben der Ruine lädt ein Rastplatz mit Bänkli zum Verweilen ein. AMA/RAN