Schulleiter Christoph Alder über die KSAB: «Diese Schule ist ein Fass ohne Boden»
Herr Alder, warum sind Sie gegen das Budget der Kreisschule Aarau-Buchs?
Christoph Alder: Wir möchten vor allem der Zentralisierung ein Ende setzen. Im Moment fliessen alle Gelder in die Geschäftsleitung, welche um mehrere Stellen ausgebaut werden soll. Lehrpersonen werden mit Bürokratismus belastet. Die Ressourcen müssen den Schulleitungen vor Ort und damit den Lehrpersonen und SchülerInnen zur Verfügung gestellt werden.
Die Befürworter stellen sich auf den Standpunkt, dass die im Budget beantragten Stellen nur 0.2% des Budgets ausmachen würden. Was sagen Sie dazu?
Das ist eine unehrliche Argumentation. Es ist klar, dass bei einem Schulbudget die Lehrerlöhne den Löwenanteil ausmachen und die Verwaltung im Vergleich eher klein ausfällt. Man kann es auch so ausdrücken: Seit 2020 stiegen die Kosten pro Schüler: Seit 2020 stiegen die Kosten pro Schüler um mehr als 20%. Die Lehrerlöhne stagnierten in der gleichen Zeit. Von 2024 auf 2025 soll die Lohnsumme der Verwaltung um eine halbe Million steigen. Das ist ein Plus von 27% in einem Jahr! Diese Schule gleicht einem Fass ohne Boden.
Chancengerechtigkeit und Massnahmen gegen Mobbing wurden ja auch von den Bürgerlichen im Kreisschulrat gefordert. Warum sind Sie gegen diese Stellen?
Es ist ein absolutes Unding, dass jeder Vorstoss sofort in neuen Ausgaben endet. Wir haben an jedem Schulstandort einen Schulsozialdienst. Es gehört zu deren Kernaufgaben, als Anlaufstellen in Mobbingfällen zu dienen. Dafür brauchen wir keine systemfremde externe Ombudsstelle. Das gleiche gilt auch für die Fachstelle „Schulische Integration und Chancengerechtigkeit“. Als Schule in Aarau sind bestehende Fachstellen des Kantons in Gehdistanz. Es gilt, deren Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, bevor für teures Geld ein Alleingang versucht wird.
Was können Sie zur spezifischen Situation der Gemeinde Buchs sagen?
Ich bin Aarauer und kann nicht für die Buchser sprechen. Ich kann aber deren Argumentation nachvollziehen. Die Gemeinde Buchs hat eine ganz andere Ausgangslage als Aarau, wird aber im Kreisschulrat regelmässig überstimmt. Das beste Beispiel ist die Tagesschule: In Buchs besteht nicht mal ein Bedürfnis, trotzdem müssen sie diese mitfinanzieren. Wie ich höre, spricht man in Buchs offen von „Luxus-Lösungen“.
Was schlagen Sie konkret für Änderungen bei einer Ablehnung des Budgets vor?
Die Ablehnung des Budgets wird eine Neuauflage zur Folge haben. Da haben wir keinen direkten Einfluss. Selbstverständlich aber steht das Komitee nach einer Ablehnung des Budgets für konstruktive Gespräche zur Verfügung. Wir wünschen uns, dass die Schulleitungen vor Ort gestärkt werden und die Zentralverwaltung zurückgefahren wird. Das Tagesgeschäft findet an den einzelnen Standorten statt, welche mit möglichst viel Autonomie ausgestattet werden sollen. Es geht letzten Endes um Föderalismus auf Schulebene. Denn auch für die Schule gilt: Kleinere Einheiten funktionieren besser und effizienter als grosse.
Interview: ZVG