
«Sein Konzert» wurde zum emotionalen Grossevent
Überwältigend war der Zuschaueraufmarsch zur Gedenkfeier an Bruno Werfeli am Sonntagabend in der römisch-katholischen Kirche Schöftland. «Wir mussten einfach kommen, Bruno hat es verdient», so Stimmen aus dem Zuschauerraum. Der Jodlerklub Echo Reitnau hatte sich wohlweislich bemüht, in diesem schönen, grossen und akustisch hervorragenden Saal auftreten zu dürfen. Der Präsident, Andreas Koller, zeigte sich überrascht von der grossen Trauergemeinschaft. Er wies auf den Stuhl, vorn im Chor, Brunos jetzt leerer Stuhl, sein Mutz hing daran, aber auch viele schöne Erinnerungen. So zum Beispiel, als sie die erste Platte aufnahmen, im Tonstudio von Alex Eugster. «Alex gab sich nur mit dem Besten zufrieden. Nach einigen missglückten Versuchen war es endlich soweit, Alex gab sein OK. Aber da meldete sich Bruno und erklärte, dass eine ganz bestimmte Stelle taktmässig nicht ganz rein sei. Alex hörte sich die Sache nochmal an und meinte: «Bruno, du hast recht!» «Als Kassier», so Res Koller, «war er überaus exakt. So fehlten einmal Fr. 1.70 in der Kasse, Bruno konnte auch nach langem Suchen den Fehler nicht finden.» Bei der Revision durch Res Koller legte dieser Fr. 1.70 auf den Tisch und meinte, er brauche nicht länger zu suchen. Aber Bruno verweigerte die Annahme und konnte einige Zeit später erklären, dass er das Geld für Briefmarken ausgegeben habe und dann vergessen abzubuchen.
Ein überaus geselliger Mensch
Als leidenschaftlicher Fussballer – er sei zwar nur mittelmässig gewesen – war der FC Aarau sein Lieblingsklub. Aber er wollte in Bottenwil auch einen Sportclub und gründete 1970 kurzerhand einen. Diesem diente er als Präsident und später als «Revisor auf Lebzeiten». Zwar befasste sich damals der Klub nicht mit Sport allgemein, es wurde vor allem «getschuttet». Aber für Bruno Werfeli zählte vor die Geselligkeit. Heute wird in verschiedenen Bereichen sehr erfolgreich Sport getrieben, was den Sportclub veranlasste, geschlossen aktiv an der Gedenkfeier mitzuwirken, mit ein paar Gedanken an den Verstorbenen und dem Apéro am Ende der Feier, was bestimmt ganz im Sinne von Bruno gewesen wäre. Der Jodler- und der Sportclub waren jedoch nicht die einzigen, die vom Eifer von Bruno Werfeli profitierten. Unter anderem machte er bei den «Buntspechten Bottenwil» und im Schwimmbadverein mit. Kurzum: Er war ein liebenswertes Dorforiginal im positiven Sinn und blieb allzeit bescheiden.
Konzert leicht geändert
So ging also der leicht abgeänderte Jodlerabend doch noch über die Bühne, in diesen heiligen Hallen. Unter der Leitung von Anna Eisenhut erklang aus jeder Sprachregion der Schweiz ein Lied, ganz nach Wunsch von Bruno. Dazwischen traten die Kollers mit dem Alphorn auf. Gesungen wurde sowohl im Chor als auch in Kleinformationen mit ausgezeichneten Solostimmen. Aufgelockert wurde die ganze Sache durch verschiedene Einlagen mit zwei Schwyzerörgeli. Nebst einem Strauss Jodellieder wurde auch das Suhrental gehuldigt, mit dem Lied «Mis Suhrental» aus der Feder von René Hochuli, von Peter Appenzeller mit Musik zu einem wunderschön melancholischem Lied geformt. Zum Anlass passend, mit dem Lied «dur d’Wulche» als Zugabe klang ein beeindruckender Gedenkanlass aus. Frieda Steffen

Bild: ST

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