Sich, dem Denkmalschutz und der Gemeinde eine Freude bereitet
Die Kirchleerber Béatrice Meili und Rolf Baumann liessen drei geschichtsträchtige Gebäude als Ensemble unter Denkmalschutz stellen.
Höchst selten kommt es vor, dass Privatleute ihr Haus freiwillig unter Schutz stellen wollen. Die Kirchleerber Gemeinderätin Béatrice Meili und ihr Partner Rolf Baumann sind solch seltene Leute. Die Liebhaber historischer Bauernhäuser haben bereits zwei uralte Spycher vor der Zerstörung bewahrt. Beide standen noch vor ein paar Jahren in Reitnau. Weil sie ausgedient hatten und im Weg standen, wollten die jeweiligen Eigentümer sie abreissen.
Balken für Balken wurden die Spycher bereits 2017 sorgfältig abgebaut. Der eine steht nun seit drei Jahren hinter ihrem Haus in Kirchleerau, ebenfalls ein ehemaliges Bauernhaus aus dem Jahr 1802. Der andere liegt noch in Einzelteilen in Gontenschwil und wartet auf die Wiederaufbaubewilligung. Abbau, Restaurierung und Aufbau im Kirchleerber Hintergarten waren kein Zuckerschlecken. Geduld, starke Nerven und professionelle Hilfe waren nötig. Die Früchte dieser Arbeit lassen sich sehen. Noch mehr, seit auch das dritte geschichtsträchtige Gebäude auf dem Grundstück, die alte Scheune, frisch restauriert ist.
Denkmalpflege voll des Lobes
Drei Häuser aus dem 19. Jahrhundert, alle mit modernen Funktionen. Der Spycher kann gemietet werden und auf Wunsch kocht Béatrice Meili ein passendes Menü dazu. Viele der Feiernden sind Hochzeitsgesellschaften, denn ein Raum im alten Bauernhaus ist schon seit geraumer Zeit ein offizielles Trauzimmer des Regionalen Zivilstandsamts Schöftland. In der restaurierten Scheune finden grössere Gruppen Platz.
«Nachdem wir so viel Herzblut in dieses Projekt gesteckt hatten, wollten wir sichergehen, dass diese Gebäude so bestehen bleiben», sagt Beatrice Meili. Das Zauberwort: Denkmalschutz. Die Denkmalpfleger liessen zum Termin nicht lange bitten. Vor allem das Dach des Wohnhauses faszinierte sie. «Die ganze Dachkonstruktion ist typologisch eine ausgesprochene Rarität», steht denn auch im Bericht der Denkmalpflege.
Gemeinsam kam man zum Schluss: Die drei Gebäude sollen als Ensemble geschützt werden. Im November 2020 reichten sie einen Antrag auf kantonale Unterschutzstellung des Gebäudeensembles Wohnhaus-Scheune-Spycher ein. Eine Expertenkommission kam ins Schwärmen: Dem Spycher komme «aufgrund seines guten Erhaltungszustands und Seltenheitswerts über die Region hinaus erhebliche Bedeutung» zu, heisst es im Bericht.
Teile des Bauerndorfs bleiben erhalten
Bisher hatte Kirchleerau mit der Kirche und dem Zehntenhaus nur zwei geschützte Objekte. Mit dem Bauernhaus- Ensemble ist nun gesichert, dass ein Stück des ursprünglichen Bauerndorfs erhalten bleibt.