Viel Handarbeit und Wissen gefragt
Oldtimer und Raritäten zu restaurieren, ist keine Arbeit, die schnell erledigt werden kann. Oft müssen die Carosserie von Grund auf neu gebaut, Teile selbst gefertigt und die Motoren revidiert und neu eingestellt werden. Ein Blick in die Werkstatt der Emil Frey Classics AG in Safenwil.
Vorsichtig klopft Spengler Michael Hauri mit einem Hammer die Umrandung «um die Ecke». Derzeit arbeitet er unter anderem an einem Aston Martin DB4 convertible aus dem Jahr 1962. Viele Teile müssen neu gefertigt werden, was reine Handarbeit bedeutet. Daneben steht wortwörtlich der Bruder. Beide Fahrzeuge waren Jahrzehnte lang auf der Welt unterwegs und haben nun wieder zusammengefunden. Seriennummer 66 steht in der Werkstatt nun neben Nummer 67.
Viel Handbarbeit
«Es gibt kaum Teile, die man bestellen und einfach verbauen kann», sagt Hauri. «Also werden sie von Hand gefertigt.» Sind die Autos noch älter als der Aston Martin, gibt es oft sogar nur noch Bilder und Dokumentationen. Augenmass, gesunder Menschenverstand und Millimeterarbeit sind dann gefragt. Wie bei einem Aston Martin Lagonda aus den 30er Jahren. Der Besitzer fuhr in einen Baum. Anhand von Bildmaterial wurde millimetergenau der wertvolle Oldtimer restauriert. Michael Hauri absolvierte die vierjährige Spengler-Lehre und landete zwar eher durch Zufall in der Oldtimer-Werkstatt, aber mittlerweile seit zehn Jahren mit Herzblut und Leidenschaft dabei. «Mich faszinieren alle alten Autos. Vor allem braucht man sein Hirn viel mehr.»
Fortschrittliche Technik
Der Grundaufbau eines Motors basiert schlichtweg auf Logik und Physik. In den Grundzügen ist er bis heute relativ gleich geblieben. Das Faszinierende für Matthias Hunziker, Motorenbauer bei der Emil Frey Classics AG ist die Tatsache, dass die damalige Technik bereits so fortgeschritten war.
Hunziker ist zuständig für das Revidieren und Reparieren von Oldtimer-Motoren. Die Arbeit, so wie er sie leistet, findet man in der Schweiz selten. Genau wie bei seinem Kollegen in der Spenglerei, ist viel Fingerspitzengefühl, Handarbeit und Leidenschaft gefragt. Als gelernter Maschinenmechaniker kann er vom Antriebsstrang bis zum Motor alles reparieren. «Man sieht einfach, was kaputt ist. Die alten Teile müssen aufgearbeitet werden, sie können nicht bestellt werden.» Vieles sei noch mechanisch gesteuert und muss von Hand eingestellt werden. Die Fehlersuche basiert auf Fachwissen und Logik. Auf dem Motorenprüfstand wird alles perfekt abgestimmt, damit das Schätzchen wieder läuft und schnurrt wie ein Kätzchen. Die Besitzer der Oldtimer warten geduldig auf ihre Fahrzeuge. Denn so eine komplette Restauration dauert gut und gerne zwischen eineinhalb und drei Jahren.