Wann ist es an der Zeit, neue Reifen zu kaufen?
Wie lange ein Reifensatz hält, hängt von der Fahrweise, den zurückgelegten Kilometern und der Lagerung bei Nichtgebrauch ab. Die Garagisten des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) unterstützen Automobilistinnen und Automobilisten nicht nur beim Reifenwechsel, sondern bieten auch optimale Lagerbedingungen für Saisonreifen an.
Die Profildicke der Reifen sind das offensichtlichste Kriterium, um festzustellen, wie es um deren Zustand steht. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Abgelesen werden kann sie meist anhand kleiner Erhöhungen, die in den Profilrinnen angebracht sind. «Ist das Profil bis zu dieser Höhe runtergefahren, ist die Mindestprofiltiefe erreicht», erklärt Markus Peter, beim AGVS verantwortlich für Technik & Umwelt. Je nach Fahrweise und abgespulten Fahrkilometern nutzen sich die Reifen schneller ab.
Wechsel bei 4 Millimetern
Obwohl Sommerreifen bei trockener Fahrbahn selbst bei einer Profiltiefe von 1,6 Millimetern noch gut haften, wird empfohlen, einen Wechsel bei 3 bis 4 Millimetern vorzunehmen. Die Gefahr vor Aquaplaning wird entscheidend minimiert. «Bei abgenutzten Reifen wird das Wasser nicht mehr gut aus den Profilrinnen abgeleitet. Besonders kritisch wird es ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h», so der AGVS-Experte. Der Effekt des Aquaplanings sei vergleichbar mit einem Hochgeschwindigkeits-Tragflächenboot, das ab einer gewissen Geschwindigkeit mit dem Rumpf nicht mehr vollständig das Wasser berührt. Bei Winterreifen sollte bei 4 Millimetern ein Garagist aufgesucht werden, um die Reifen zu ersetzen und auf verschneiten, matschigen oder vereisten Strassen kein Sicherheitsrisiko einzugehen.
Gummi wird spröde
Einen zweiten Anhaltspunkt über den Zustand liefert die Beschaffenheit des Reifengummis. Aufgrund der Ausdünstung der Weichmacher in der Gummimischung geht mit der Zeit die Elastizität verloren. Der Gummi wird hart und spröde. Die Strassenhaftung des Reifens verschlechtert sich. «Aus diesem Grund sind Reifen, die acht Jahre oder älter sind, zu ersetzen», sagt Markus Peter, der für einen Reifenwechsel noch ein drittes Argument nennt. Der Reifen sei schliesslich ein Produkt, das stetig weiterentwickelt wird. «Ein neuer Reifen ist nicht nur besser, weil er neu ist. Er ist besser, weil die modernste Technologie integriert ist.»
Es ist aus mehreren Gründen sinnvoll, wenn die Garagisten den Wechsel gleich selbst vornehmen. Sie verfügen über das richtige Werkzeug, können die Reifendrucksensoren anlernen und ziehen die Radschrauben bzw. Radmuttern mit dem korrekten Drehmoment an. Und etwas können Fahrzeugbesitzerinnen und Fahrzeugbesitzer definitiv nicht selbst machen: Die Räder auswuchten. «Die Auswuchtung verhindert eine vorschnelle Abnutzung der Fahrwerkskomponenten und verbessert sowohl Fahrsicherheit als auch Komfort. Sie vermeidet Vibrationen, die sich über die Lenkung aufs Lenkrad übertragen.» Ausserdem reinigen die Garagisten die Kontaktfläche zwischen Felgen und Bremsscheibe. Verschmutzte Kontaktflächen können im schlechtesten Fall für einen unebenen Sitz des Rades und somit zum Lösen der Verschraubung führen.
Ein nicht zu unterschätzendes Thema stellt die Lagerung der Reifen dar. Ob Sommer- oder Winterreifen: Pneus sollen vor Feuchtigkeit, Wärme und Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die Garagisten verfügen über optimale Bedingungen und teilen bereits vor der Einlagerung mit, ob das Profil für die kommende Saison ausreichend ist. Zu guter Letzt gilt es zu beachten, dass die Entsorgung ausgedienter Reifen in die Hände von Profis gehört. Bilder von irgendwo im Freien deponierten Reifen zeugen davon, dass dieses Bewusstsein leider nicht immer vorhanden ist.