Wenn plötzlich der halbe Saal mitjodelt und die Bühne zu klein wird
Kleinformationen, Soli in Alphorn- und Duette in Akkordeonbegleitung wechselten die Auftritte der dreizehn Jodler und fünf Jodlerinnen geschickt ab. Die Handschrift von Chorleiterin Anna Eisenhut wird immer deutlicher erkennbar, Konzept und neu einstudierte Jodellieder betreffend. Mit «Säg was» erfolgte die angekündigte Uraufführung. Das von Franz Stadelmann komponierte Lied erhielt der Kirchleerauer Peter Bachmann zum 75. Geburtstag geschenkt. Dieser wiederum bat den Jodlerklub Echo Reitnau, es aufzuführen. «Wulche» von Hanny Schenker-Brechbühl und Jürg Rötlisberger enthält schwierige Harmonien, wie ein gesangserfahrener Gast im Publikum anmerkte. In der Tat bedurfte es höchste Konzentration.
Die Zugabe erfolgte mit «Mis Suhrental» geschrieben von René Hochuli mit der Melodie von Peter Appenzeller, dem Vater der Chorleiterin Anna Eisenhut. Das Lied entwickelt sich zur heimlichen Hymne des Jodlerklubs aus dem oberen Suhrental. Zu «Dini Seel ä chli la bambälä la» und dem Naturjodel «Steimanndli Jutz» bat die Dirigentin alle auf die Bühne, die singen können. Jodlerinnen und Jodler von Delegationen anderer Vereine gab es ausreichend in der gut besetzten Reitnauer Mehrzweckhalle. Vom Acht- bis Achtzigjährigen bevölkerten die Bühne mit Windrädern, Kapelle, Kohlenmeiler und hölzernen Sitzgelegenheiten.
Sänger Fredy Ruf philosophierte über das Wort «Öppis». Aus «Öppis» kann man «Öppis» machen, meinte er in seinen Ausführungen. Dass der Jodlerklub Echo Reitnau aus seiner Basis «öppis» machte, zeigen die Neuzugänge Ernst Lässer, das junge Paar Lilian und Samuel Losenegger, Christine Schönbächler und Peter Dätwyler.
Das Schwyzerörgeliquartet «Ländler-Chutze» aus dem Emmental legte bereits noch vor geschlossenem Vorhang los und lockerte die Jodeleinlagen mit Örgeli-Spiel auf. Dass sie sich nicht nur auf Schweizer Liedgut konzentrieren, bewiesen sie mit Ennio Morricones Filmmelodie aus dem Westernklassiker «Spiel mir das Lied vom Tod». Der mit Pflaumen gespickte Aargauer Braten sorgte für Gaumenfreuden und ein «Träsch» in der Kaffeebar im Foyer für die Spülung. Die Tombola-Regale bogen sich mit Broten, Käselaibern, Speck und Kisten voll mit Gartengemüse. Alfred Weigel