Wie weiter mit der Tagesschule Wiliberg?
Die kleinste Gemeinde im Aargau könnte schon bald ohne Primarschule dastehen. Die Verantwortlichen der Tagesschule auf dem Wiliberg verlängern den Ende Juli 2021 auslaufenden Vertrag nicht. Nun suchen Gemeinde und Schulpflege eine neue Trägerschaft.
Die Schule Wiliberg ist ein Sonderfall: seit 2011 führt die private Tagesschule Wannenhof, Unterkulm in der Gemeinde einen zweiten Standort und unterrichtet die Kinder aus der Gemeinde zusammen mit den Privatschülern. Die Gemeinde bezahlt das Schulgeld für die einheimischen Kinder. Zurzeit besuchen sechs Wiliberger und 16 Auswärtige die Privatschule.
So weit, so gut. Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. Der Schulbetrieb in der momentanen Form ist nur noch bis Ende Juli 2021 gesichert. Dann läuft der 10-Jahres-Vertrag mit der Tagesschule Wannenhof aus. Und er wird nicht mehr erneuert. «Meine Frau Estelle und ich sind dann je 61 Jahre alt und wir möchten uns nicht mehr längerfristig binden», sagt Daniel Keller, Besitzer der Tagesschule. «Zudem möchten wir uns nur noch auf einen Standort konzentrieren, auf den Wannenhof.»
Einige waren schockiert
Die Gemeinde Wiliberg und die Schulpflege haben vor wenigen Tagen die Eltern der Tagesschüler und die Einwohner der Gemeinde informiert. «Für einige Betroffene war es ein Schock», sagt Petra Grädel, Gemeinderätin und Präsidentin der Schulpflege aus Wiliberg. Sie bedauert es sehr, dass die Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Keller und der Tagesschule Wannenhof beendet werde. Denn diese sei immer sehr gut gewesen.
Neue Trägerschaft gesucht
Die kleinste Aargauer Gemeinde droht ab Sommer 2021 ohne eigene Schule dazustehen. Eine Arbeitsgruppe aus Schulpflege und Gemeinderat sucht aktuell mit Flyern und Inseraten nach einer Nachfolgelösung. «Ziel ist, eine neue Trägerschaft für den Schulbetrieb im Schulhaus Wiliberg zu finden», sagt Petra Grädel. «Gesucht wird eine bestehende Privatschule, die ihr Angebot ausbauen möchte oder Lehrpersonen, die sich selbständig machen und eine eigene Privatschule aufbauen möchten ». Das Schulhaus kann ab August 2021 gemietet werden.
Und was, wenn sich niemand meldet? «Dann gehen die Primarschüler nach den Sommerferien 2021 wahrscheinlich nach Reitnau in die Schule», sagt Petra Grädel. «So wie es die Kindergärtler und die Oberstufenschüler bereits jetzt praktizieren. Auch diese Möglichkeit hätte durchaus Vorteile», sagt Grädel.
Bisher gabs immer eine Lösung
Trotzdem werde in erster Linie versucht, eine neue Trägerschaft zu finden. Kampflos werde Wiliberg seinen Schulstandort nicht aufgeben. Schliesslich hat die kleinste Gemeinde im Kanton noch immer eine Lösung gefunden, die Schule im Dorf zu behalten.